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Rhythmische Stimuli verbessern die ECAP-Schwellenbestimmung
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Fragestellung: Bei Patienten mit Cochlea-Implantat (CI) zählt die Messung der Amplitudenanstiegsfunktion (AGF) des elektrisch evozierten Summenaktionspotenzials (ECAP) sowohl intra- als auch postoperativ zur klinischen Routine. Verglichen mit der Standardmethode (Messung mit relativ großer Schrittweite, dafür Mittelung des ECAP Signals über viele Aufzeichnungen gleicher Stromstärke) hat sich die Fine-Grain (FG)-Methode (quasi-kontinuierliche Messung ohne Mittelung des ECAP Signals) ebenfalls etabliert [1]. Es wurde beobachtet, dass bei FG die maximal akzeptable Lautheit (MAL) bei einem geringeren Stimulationslevel erreicht wird [2]. Daher soll untersucht werden, ob die Art der Präsentation einen Einfluss auf die MAL hat.
Methoden: An der Studie nahmen 28 erwachsene, mit einem CI der Firma MED-EL versorgte Patienten teil. FG AGF wurden mittels einer Forschungssoftware bei 60 pps aufgezeichnet. Die FG-Stimuli wurden zusätzlich in vier Varianten präsentiert, in Abgrenzung zum strikt monotonen Anstieg der ursprünglichen Version (FG): (1) Einfügen von Stimulationspausen (1 Sekunde) (2) und (3) verschiede Arten von Rhythmus (stark sowie moderat hervorgehobene Pulse) und (4) Einfügen von Stimulationspausen mit Dauer umgekehrt proportional zur Stimulationsstärke (minimierter Lautheitsanstieg in 200 ms Integrationsintervallen). Jedes dieser 5 Stimulationsmuster wurde 10 Mal auf nur einer Stimulationselektrode (Nummer 6) in randomisierter Reihenfolge präsentiert. Die Studienteilnehmer sollten dabei außer MAL auch Wahrnehmungsschwelle (THR) und Level noch angenehmer Lautheit (MCL) bestimmen. Die ECAP-Schwelle wurde jeweils mit dem Algorithmus bestimmt, der in der klinischen Software MAESTRO 8 implementiert ist.
Ergebnisse: Die subjektiv bestimmten Parameter MAL, MCL, THR wiesen mit den Stimulationsmustervarianten (2), (3) und (4) im Vergleich zu (FG) einen signifikant höheren Wert (bis zu 20%) auf. 82% der Patienten bevorzugten die Muster (2) und (3). Das Muster (FG) wurde am unangenehmsten empfunden. Die ECAP-Schwellen waren im Rahmen der Test-Retest-Genauigkeit bei allen fünf Stimulationsmustervarianten gleich.
Schlussfolgerungen: Obwohl die Bestimmung der ECAP-Schwelle von dem Stimulationsmuster zur Aufzeichnung der AGF unabhängig ist, kann bei geeigneter Wahl dieses Musters die Durchführung im Hinblick auf Lautheit angenehmer für den Patienten gestaltet werden. Dies hatte eine weitere Anhebung der Erfolgsrate für bestimmbare ECAPs von 82% für FG auf bis zu 94% zur Folge.
Literatur
- 1.
- Strahl S, Dierker A, Spitzer P, Schwarz K. AutoART – A system for automatic determination of eCAP thresholds. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie; 2018 Feb-Mar; Halle, Germany.
- 2.
- Gärtner L, Lenarz T, Büchner A. Fine-grain recordings of the electrically evoked compound action potential amplitude growth function in cochlear implant recipients. Biomed Eng Online. 2018 Oct 19;17(1):140. DOI: 10.1186/s12938-018-0588-z