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Möglichkeiten der Marte Meo Beratung zur Verbesserung der Interaktionsqualität von Bezugspersonen mit ihren CI-versorgten Kindern
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Fragestellung: In ihrer Metaanalyse zeigten Holzinger et al., dass die Qualität und Quantität des elterlichen Sprachinputs von Kindern mit Hörbehinderung einen großen Effekt auf die spätere expressive Sprachentwicklung des Kindes hat und bis zu über 31% der Varianz der kindlichen Sprachergebnisse aufklärt [1]. Es konnte allerdings ebenfalls gezeigt werden, dass sich die Diagnose einer Hörschädigung negativ auf Qualität sowie Quantität der elterlichen kindgerichteten Sprache auswirkt [2]. Dies kann dazu führen, dass Kinder mit Hörverlust trotz optimaler medizinischer und technischer Versorgung ihr sprachliches Potenzial nicht vollständig entfalten können. Mittels einer Experimentalstudie soll die Frage beantwortet werden, ob eine zusätzliche Videoberatung nach MarteMeo die Interaktionen der Bezugsperson mit ihrem CI-versorgten Kind global verbessert und vor allem die Responsivität der Bezugsperson verbessert.
Methoden: Angestrebt wird prospektiv eine Stichprobe von n = 20, sowie eine Kontrollgruppe von n = 20. Die Stichprobe erhält im 3-monatigen Untersuchungszeitraum 6 zusätzlich zu der obligatorischen CI-Folgetherapie Beratungen (ca. alle 2 Wochen) nach MarteMeo. Dazu reichen die Familien vorab jeweils ein ca. 5–10-minütiges Video ein, das sie im Alltag von sich und ihrem CI-versorgten Kind mit ihrem Smartphone gemacht haben. Die Beratungen finden dann zeitnah im Anschluss mittels Videokonferenz statt. Die Kontrollgruppe erhält in denselben Zeitabständen statt einer Intervention in Form von Videoberatung jeweils 6 Informationsschreiben zum Thema sprachförderliches Verhalten im Alltag.
Die Zugewinne (Deltas) in allen Aspekten der Messinstrumente (EKIE-hör, Interact) werden zwischen Experimental- und Kontrollgruppe verglichen und mittels T-Tests für unabhängige Stichproben auf Signifikanz geprüft. Diagnostik im Bereich Sprach- und Kognitionsentwicklung wird für alle Kinder begleitend durchgeführt.
Ergebnisse: Aufgrund der angestrebten Fallzahl wird mit einer Laufzeit von voraussichtlich von 2 Jahren gerechnet, bis die ersten Ergebnisse vorliegen und im Anschluss veröffentlicht werden können.
Schlussfolgerungen: In ihrem Review haben De Raeve et al. deutlich dargestellt, wir schwach das Evidenzlevel im Bereich von Studien ist, die sich mit der Rehabilitation von CI-versorgten Kindern befassen [3]. Entsprechend wenig (starke) Empfehlungen können in der aktuellen S3 Leitlinie Sprachentwicklungsstörungen in dem Kapitel Therapie von Sprachentwicklungsstörungen bei Hörstörungen gegeben werden. Die geplante Studie soll weitere Evidenzen liefern.
Literatur
- 1.
- Holzinger D, Dall M, Sanduvete-Chaves S, Saldaña D, Chacón-Moscoso S, Fellinger J. The Impact of Family Environment on Language Development of Children With Cochlear Implants: A Systematic Review and Meta-Analysis. Ear Hear. 2020 Sep/Oct;41(5):1077-91. DOI: 10.1097/AUD.0000000000000852
- 2.
- Moeller MP, Tomblin JB. An Introduction to the Outcomes of Children with Hearing Loss Study. Ear Hear. 2015 Nov-Dec;36 Suppl 1(0 1):4S-13S. DOI: 10.1097/AUD.0000000000000210
- 3.
- De Raeve L, Cumpăt MC, van Loo A, Costa IM, Matos MA, Dias JC, Mârțu C, Cavaleriu B, Gherguț A, Maftei A, Tudorean OC, Butnaru C, Șerban R, Meriacre T, Rădulescu L. Quality Standard for Rehabilitation of Young Deaf Children Receiving Cochlear Implants. Medicina (Kaunas). 2023 Jul 24;59(7):1354. DOI: 10.3390/medicina59071354