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27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie
und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO

19. - 21.03.2025, Göttingen

Langzeitergebnisse der CI-Versorgung bei Kindern mit einseitiger Taubheit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Wesarg - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg, Deutschland
  • Ann-Kathrin Rauch - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg, Deutschland
  • Lydia Findeis - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg, Deutschland
  • Antje Aschendorff - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg, Deutschland
  • Iva Katharina Speck - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg, Deutschland
  • Manuel Christoph Ketterer - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg, Deutschland
  • Rainer Linus Beck - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg, Deutschland
  • Susan Arndt - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO. 27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen. Göttingen, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc044

doi: 10.3205/25dga044, urn:nbn:de:0183-25dga0444

Veröffentlicht: 18. März 2025

© 2025 Wesarg et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In einer retrospektiven Studie haben wir den Einfluss des Ertaubungszeitpunktes und der Taubheitsdauer auf die Ergebnisse und den Nutzen der Cochlea-Implantat (CI)-Versorgung bei Kindern mit kongenitaler, perilingualer und postlingualer einseitiger Taubheit (SSD) während und nach Abschluss der dreijährigen Rehabilitation untersucht.

Methodik: In die Studie wurden 36 Kinder, davon 20 Kinder mit kongenitaler, 7 mit perilingualer (Alter bei Ertaubung ≤4 Jahre) und neun mit postlingualer (Alter bei Ertaubung >4 Jahre) SSD eingeschlossen. Von diesen Kindern wurden Langzeitergebnisse der CI-Versorgung hinsichtlich des Sprachverstehens in Ruhe und im Störschall, der Schalllokalisation, des CI-Trageverhaltens, der hörbezogenen Lebensqualität und des Tinnitus erfasst.

Ergebnisse: Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 4,75 Jahren nutzten 32 der 36 Kinder ihr CI regelmäßig. Vier Kinder nutzten ihr CI nicht. Diese Kinder wiesen eine kongenitale SSD auf und waren zum Zeitpunkt der CI-Operation älter als drei Jahre. Sowohl bei Kindern mit kongenitaler/perilingualer als auch postlingualer SSD führte die CI-Versorgung im Gruppenmedian zu einer Verbesserung des Sprachverstehens in Ruhe mit dem CI-Ohr sowie zu einer Verbesserung des subjektiven Sprachverstehens, der subjektiv und objektiv erfassten Schalllokalisationsfähigkeit und der hörbezogenen Lebensqualität. Kinder mit postlingualer SSD zeigten zudem eine Verbesserung des Sprachverstehens im Störschall. Kinder mit kongenitaler SSD wiesen bei einer Taubheitsdauer von weniger als drei Jahren bessere Ergebnisse als bei langer Taubheitsdauer auf.

Schlussfolgerungen: Die CI-Versorgung ist eine erfolgreiche Behandlung für Kinder mit kongenitaler/perilingualer oder postlingualer SSD. Die dabei erzielten Langzeitergebnisse und der Nutzen unterscheiden sich bezüglich des Beginns und der Dauer der einseitigen Taubheit. Dabei zeigen Kinder mit postlingualer SSD und mit einer kurzen Taubheitsdauer bessere Ergebnisse. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Kinder mit kongenitaler SSD innerhalb von drei Jahren mit einem CI versorgt werden sollten.