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27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie
und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO

19. - 21.03.2025, Göttingen

Wie kann der DiCoDi (Digital Cognitive Diagnostic) als kognitiver Test im Praxisalltag eingesetzt werden?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Isabell Ballasch - KOJ Hearing Research Center, Köln, Deutschland
  • Marietta Meka - KOJ Hearing Research Center, Köln, Deutschland
  • Jan-Patric Schmid - KOJ Hearing Research Center, Zug, Schweiz
  • Elke Kalbe - Uniklinik Köln/Universität zu Köln, Medizinische Psychologie – Neuropsychologie und Gender Studies & Centrum für Neuropsychologische Diagnostik und Intervention (CeNDI), Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Christian Vorstius - Bergische Universität Wuppertal, Institut für Psychologie, Wuppertal, Deutschland
  • Josef Kessler - Uniklinik Köln/Universität zu Köln, Medizinische Psychologie – Neuropsychologie und Gender Studies & Centrum für Neuropsychologische Diagnostik und Intervention (CeNDI), Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln, Deutschland; Uniklinik Köln/Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO. 27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen. Göttingen, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc032

doi: 10.3205/25dga032, urn:nbn:de:0183-25dga0328

Veröffentlicht: 18. März 2025

© 2025 Ballasch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine Schwerhörigkeit gehört zu den wichtigsten modifizierbaren Risikofaktoren, um ein demenzielles Geschehen hinauszuzögern [1]. Darüber hinaus sind die meisten eingesetzten kognitiven Tests auditiv basiert und legen ein intaktes Sensorium zugrunde. Dadurch können die kognitiven Leistungen von Menschen mit einer Schwerhörigkeit nur unzureichend erfasst werden oder es kann unter Umständen zu einer falschen Pathologisierung kommen [2]. Demenzielle Erkrankungen sind zudem in Deutschland häufig unterdiagnostiziert [3], weshalb der Früherkennung kognitiver Beeinträchtigungen ein besonders hoher Stellenwert zukommt.

Methoden: Vor diesem Hintergrund wurde der DiCoDi (Digital Cognitive Diagnostic) entwickelt, ein kognitiver Test für Menschen mit einer Schwerhörigkeit und Menschen ab 50 Jahren. Der DiCoDi umfasst insgesamt sieben Subtests, die jeweils unterschiedliche kognitive Domänen testen (s. Tabelle 1 [Tab. 1]) sowie eine kognitiv-affektive Selbsteinschätzung. Die Durchführung dauert ca. 30 Minuten. Aufgrund der ausschließlichen visuellen Instruktions- und Stimulusdarbietung kann der DiCoDi weitestgehend selbstständig durchgeführt werden. Die Testleitung sollte jedoch während des gesamten Testzeitraums zur Verfügung stehen. Die Auswertung erfolgt automatisch und computerbasiert. Abbildung 1 [Abb. 1] zeigt beispielhaft einige DiCoDi-Subtests.

Anwendung: Der DiCoDi kann als kognitiver Test zur Früherkennung kognitiver Beeinträchtigungen zusätzlich zur herkömmlichen audiologischen Diagnostik in HNO-Praxen und Hörakustiker*innen-Fachgeschäften durchgeführt werden. Liegen im DiCoDi Hinweise auf eine kognitive Beeinträchtigung vor, so müssen diese genauer und umfassender z.B. durch Hausarzt/Hausärztin, Neurolog*in oder im Rahmen einer Gedächtnissprechstunde abgeklärt werden. Der DiCoDi kann einen relevanten Baustein in der Demenzdiagnostik darstellen.

Schlussfolgerung: Der DiCoDi ist eine digitale neuropsychologische Testbatterie, die aufgrund der visuellen Stimulusdarbietung insbesondere für den Einsatz bei Menschen mit einer Schwerhörigkeit geeignet ist. Mithilfe des DiCoDi soll die Früherkennung kognitiver Beeinträchtigungen auch im HNO-Bereich verbessert werden.


Literatur

1.
Livingston G, Huntley J, Liu KY, Costafreda SG, Selbæk G, Alladi S, Ames D, Banerjee S, Burns A, Brayne C, Fox NC, Ferri CP, Gitlin LN, Howard R, Kales HC, Kivimäki M, Larson EB, Nakasujja N, Rockwood K, Samus Q, Shirai K, Singh-Manoux A, Schneider LS, Walsh S, Yao Y, Sommerlad A, Mukadam N. Dementia prevention, intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission. Lancet. 2024 Aug 10;404(10452):572-628. DOI: 10.1016/S0140-6736(24)01296-0 Externer Link
2.
Völter C, Götze L, Bruene-Cohrs U, Dazert S, Thomas JP. Hören und Kognition: neurokognitive Testbatterien in der HNO-Heilkunde [Hearing and cognition: neurocognitive test batteries in otorhinolaryngology]. HNO. 2020 Mar;68(3):155-63. German. DOI: 10.1007/s00106-019-00762-7 Externer Link
3.
Eichler T et al. Rates of formal diagnosis of dementia in primary care: The effect of screening. Alzheimer’s & Dementia: Diagnosis, Assessment & Disease Monitoring. 2015;1(1):87–93. DOI: 10.1016/j.dadm.2014.11.007 Externer Link