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Transduktion im Innenohr von adeno-assoziierten Viren im Großtiermodell
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Einleitung: Die Verwendung von adeno-assoziierten Viren bei genetischen Erkrankungen, welche das Hörvermögen schädigen, hat in diesem Jahr einen neuen Höhepunkt erreicht, als bei Kindern, welche an der autosomal-rezessiv vererbten Otoferlin-Mutation litten, das Hörvermögen wiederhergestellt werden konnte. Um eine Grundlage für weitere Forschung im Großtiermodell zu schaffen, wurden adeno-assoziierte Viren in die Innenohren von Schweinen appliziert und im Anschluss die Transduktion im Gewebe des Innenohres und anderen Organen zu untersuchen.
Methoden: In fünf Schweinen wurden verschiedene adeno-assoziierte Viren (AAV2, Var1 and Var9) chirurgisch unter Narkose über die Rundfenstermembran oder ins Mittelohr appliziert. Um das Hörvermögen zu bestimmen, wurden prä- und postoperative Hirnstammaudiometrien durchgeführt. Die Innenohren und weitere Organe wurden eine Woche nach Applikation entnommen und histologisch mittels Immunfluoreszenz untersucht.
Ergebnisse: Die histologischen Ergebnisse zeigten eine Transduktion von etwa 50% der äußeren und inneren Haarzellen. Zudem konnte ein gleichmäßiges Transduktionsmuster in Immunfluoreszenz-Bildern aller Abschnitte der Cochlea beobachtet werden. Eine einseitige Injektion zeigte keine Transduktion im kontralateralen Ohr. Zudem verursachte die einmalige Injektion des AAV2 keine Schwellenänderung in den Click-Antworten der Hirnstammaudiometrie.
Schlussfolgerungen: Das Schwein stellt aufgrund seiner Innenohrdimensionen, welche dem Menschen ähneln, ein gutes und geeignetes Modell für die translationale Hörforschung und die Untersuchung der Transduktion viraler Vektoren im Innenohr dar. Diese Erkenntnis zeigt, dass sich AAV2 und Var1/Var9 als guter Vektor zur Übertragung von Genmaterial eignet und zukünftige Gentherapien vor der Untersuchung im Menschen auch im Schwein getestet werden können, um das Risiko der humanen Behandlung zu minimieren.