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Abschätzbarkeit von Stimulationsprofilen anhand von Daten objektiver Messverfahren bei Cochlea-Implantat-Patienten
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Veröffentlicht: | 12. September 2022 |
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Nach wie vor wird diskutiert, inwiefern objektive Maße, die während und nach einer Cochleaimplantation erhoben werden, zur Einstellung der oberen und unteren Schwellen während der Anpassung des Sprachprozessors genutzt werden können (z.B. [1]). Derzeit werden im klinischen Alltag vorrangig die postoperativen ECAPs (elektrisch evozierte Summenaktionspotentiale) und ESRTs (elektrisch evozierte Stapediusreflexe) in die Anpassung einbezogen, wobei es Differenzen ob der besseren Nutzbarkeit des einen oder des anderen Maßes in der Literatur gibt [2], [3], [4], [5]. In dieser retrospektiven Datenanalyse soll an dem Gruppendatensatz unserer Klinik untersucht werden, wie hoch die Übereinstimmungen zwischen den maximalen/minimalen Stimulationslevel und den Schwellen der ECAPs/ESRTs sowie den Impedanzen sind. Im Besonderen geht es uns darum, ob und welche Unterschiede es beim Vergleich von objektiven Maßen und Verhaltensschwellen zwischen den beiden Firmen Med-El und Cochlear gibt. Diese Präsentation soll sich als Übersicht etablieren, welche Orientierungswerte man im klinischen Alltag erwarten kann. Es wurden 249 Med-El und 92 Cochlear Datensätze ausgewertet. Zum Vergleich mit den intra- und postoperativ ermittelten objektiven Maßen wurden Anpassdaten aus der Erstanpassung (2. Tag) und vom 3-Monats-, 6-Monats- und 1-Jahres-Follow Up herangezogen. Eine ECAP- oder ESRT-basierte Erstanpassung findet nicht statt. Generell hervorzuheben ist der Unterschied zwischen den mittleren maximalen Stimulationslevel der Verhaltensschwellen von Med-El und denen von Cochlear. Diese sind bei Med-El signifikant höher als bei Cochlear, während die mittleren minimalen Stimulationslevel ähnliche Werte aufweisen. Des Weiteren finden sich auch in unserem Datensatz Aussagen aus der Literatur wieder, dass intraoperativ ermittelte ESRTs nicht so deutlich mit den Verhaltensschwellen übereinstimmen wie postoperativ ermittelte Reflexschwellen. Über unsere Gruppendaten zeigen wir weiterhin, dass die Korrelation zwischen objektiven Maßen und Verhaltensschwellen abhängig von der Berechnung der Korrelation über eine lineare oder logarhithmische Darstellung ist.
Literatur
- 1.
- de Vos JJ, Biesheuvel JD, Briaire JJ, Boot PS, van Gendt MJ, Dekkers OM, Fiocco M, Frijns JHM. Use of Electrically Evoked Compound Action Potentials for Cochlear Implant Fitting: A Systematic Review. Ear&Hearing. 2017; 39(3): 401-411.
- 2.
- Kosaner J, Spitzer P, Bayguzina S, Gültekin M, Behar LA. Comparing eSRT and eCAP measurements in pediatric MED-EL cochlear implant users. Cochlear Implants Int. 2018;19:153–61.
- 3.
- McKay CM, Chandan K, Akhoun I, Siciliano C, Kluk K. Can ECAP measures be used for totally objective programming of cochlear implants? J Assoc Res Otolaryngol. 2013 Dec;14(6):879-90. DOI: 10.1007/s10162-013-0417-9
- 4.
- Caner G, Olgun L, Gültekin G, Balaban M. Optimizing Fitting in Children Using Objective Measures Such as Neural Response Imaging and Electrically Evoked Stapedius Reflex Threshold. Otology & Neurotology. 2007; 28:637-640.
- 5.
- Thai-Van H, Eric Truy E, Charasse B, Boutitie F, Chanal JM, Cochard N, Piron JP, Ribas S, Deguine O, Fraysse B, Mondain M, Uziel A, Collet L. Modeling the relationship between psychophysical perception and electrically evoked compound action potential threshold in young cochlear implant recipients: clinical implications for implant fitting. Clinical Neurophysiology. 2004; 115: 2811–2824.