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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Vorschläge zur Test-Retest-Statistik der Lokalisation im vorderen horizontalen Halbkreis

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andre Morsnowski - Kliniken der Stadt Köln gGmbH (Universität Witten/Herdecke), HNO-Klinik, Cochlear Implant Centrum, Köln, DE
  • Katharina Schmidt - Jade Hochschule, Oldenburg, DE
  • Josef Seebacher - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, AT
  • Karsten Plotz - Jade Hochschule, Oldenburg, DE
  • Patrick Zorowka - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, AT
  • Steffen Maune - Kliniken der Stadt Köln gGmbH (Universität Witten/Herdecke), Köln, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc139

doi: 10.3205/22dga139, urn:nbn:de:0183-22dga1391

Veröffentlicht: 12. September 2022

© 2022 Morsnowski et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine zentrale Rolle beim binauralen Hören kommt der Schalllokalisationsfähigkeit zu. Deren Prüfung wird in der aktuellen Leitlinie für die Cochlea Implantat Versorgung gefordert; ohne Standards für Schalllokalisationstest festzulegen. Es haben sich unterschiedliche Maße, Testaufbauten, Prüfsignale und Testparadigmen etabliert.

Für die Schalllokalisation im vollständigen horizontalen Kreis wurde die Test-Retest-Statistik bereits modelliert [1]. Zum einen im Sinne einer generalisierten Statistik basierend auf der Grundannahme einer gaußverteilten Schätzung der wahrgenommenen Richtung der Testperson um die vorgegebene Signalrichtung herum, zum anderen im Sinne einer Individualstatistik für jede einzelne Testgesamtrealisation basierend auf surrogaten Daten.

Methoden: Die statistischen Methoden für den Vollkreis sollen nun in einer trizentrischen Studie, auf die in der klinischen Routine häufigeren Schalllokalisationstests im vorderen horizontalen Halbkreis übertragen werden. Es stellen sich dabei mehrere Herausforderungen: Manche im Vollkreis genutzte Maße sind im Halbkreis nicht anwendbar. Im Gegensatz zum Vollkreis endet das Lautsprecherfeld an einem bestimmten Winkel zur linken und rechten Seite. Dies führt bei den geschätzten Richtungen der Testpersonen zu einem Randeffekt, d.h. die modellierten statistischen Verteilungen für die Richtungsschätzungen müssen geeignet modifiziert werden. Ferner existieren mittlerweile Testaufbauten mit vielen unterschiedlichen Signalquellen. Bei diesen Schalllokalisationstests werden oft die Anzahl der Wiederholungen pro Signalrichtung zugunsten der Anzahl der Signalquellen verringert. Hieraus ergibt sich ein statistisches Problem zu niedriger Fallzahl pro Lautsprecher, was insbesondere für die Ableitung von surrogaten Daten relevant wird. Durch Kontinuitätsannahmen zwischen den Antwortverteilungen benachbarter Signalrichtungen soll diese Herausforderung in der statistischen Analyse zumindest minimiert werden.

Die gewonnenen Test-Retest Statistiken werden mit Daten des ERKI-Verfahrens [2] überprüft. In einer Richtungshöranlage mit einer Anordnung von 37 Schallquellen (5 reale und 32 virtuelle) in einem horizontalen vorderen Halbkreis (±90° in 5° Schritten) werden 24 junge Normalhörenden (m 12; w 12) bei drei Wiederholungen getestet. Als Stimuli wurden rosa Rauschen und das ISTS (international speech test signal) mit einer Länge von 300 ms und einem Pegel von 65dB SPL verwendet. Die Generierung der virtuellen Schallquellen basiert auf Loud-Speaker-Level-Differences (LSLD).

Zusammenfassung: Die Notwendigkeit von Schalllokalisationstests in der klinischen Routine gewinnt immer mehr an Bedeutung nicht zuletzt aufgrund der Fortschritte der Hörprothesen im Bereich des binauralen Hörens. Die vorliegende Arbeit soll zur Etablierung geeigneter Methoden und Maße für die klinische Routine beitragen.

Die drei Erstautoren teilen sich die Urheberschaft für diesen Diskussionsbeitrag gleichermaßen.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://www.dga-ev.com/fileadmin/dga2022/200.pdf


Literatur

1.
Morsnowski A, Maune S. Modeling the Test-Retest Statistics of a Localization Experiment in the Full Horizontal Plane. Otol Neurotol. 2016;37(9): e391-9. DOI: 10.1097/MAO.0000000000001174 Externer Link
2.
Plotz K, Schmidt K. Lokalisation realer und virtueller Schallquellen mit einem automatisierten Erweiterungsmodul am Mainzer-Kindertisch. Z Audiol. 2017;56(1):6–18.