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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Intraoperative Messung der Ankopplungseffizienz eines aktiven Mittelohrimplantats mittels akustisch evozierter Potentiale

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Torsten Rahne - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), DE
  • Alexander Müller - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, DE
  • Oliver Dziemba - Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, DE
  • Tobias Oberhoffner - Universitätsmedizin Rostock, Rostock, DE
  • Parwis Mir-Salim - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, DE
  • Stefan Plontke - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), DE
  • Laura Fröhlich - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc111

doi: 10.3205/22dga111, urn:nbn:de:0183-22dga1113

Veröffentlicht: 12. September 2022

© 2022 Rahne et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Ankopplung des Aktuators des aktiven Mittelohrimplantats Vibrant Soundbridge (VSB) an Mittelohrstrukturen variiert stark, wodurch die Energieübertragung akustischer Signale quantitativ und qualitativ ebenfalls stark interindividuell variiert. Eine reduzierte Ankopplungseffizienz reduziert den Ausgangsdynamikbereich der VSB und damit das Sprachverstehen der Patient*innen. Eine intraoperative objektive Möglichkeit der Ankopplungsüberprüfung ist daher von großem Interesse und wird in der Anwendung der nach akustischer Stimulation über die VSB evozierten Hirnstammpotentiale VSB-ABR gesehen.

Methoden: In eine diagnostische multizentrische Studie wurden Patienten (> 18 Jahre) eingeschlossen, die eine VSB mit unterschiedlichen Ankopplungsvarianten erhielten. Prä- und postoperativ wurden Hörschwellen für Knochenleitung gemessen. Intraoperative wurden VSB-evozierte ABR-Schwellen (VSB-ABR) unter Verwendung eines modifizierten Audioprozessors, der auf präoperative Knochenleitungshörschwellen programmiert wurde, gemessen. Postoperativ wurden Vibrogramm-Hörschwellen gemessen. Die Ankopplungseffizienz wurde aus der Differenz zwischen dem Reintonmittelwert bei 1000, 2000 und 4000 Hz (3PTA)-Vibrogramm und den postoperativen 3PTA-Knochenleitungsschwellen berechnet.

Ergebnisse: 23 Patienten (13 Männer, 10 Frauen, Durchschnittsalter 56,6 (± 12,5) Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Intraoperative VSB-ABR-Schwellen konnten bei allen außer einem Patienten gemessen werden, bei dem postoperativ eine extrem unzureichende Ankopplung von 36,7 dB bestätigt wurde. In einer Bland-Altman-Analyse der intraoperativen VSB-ABRs und der Ankopplungseffizienz lagen die Übereinstimmungsgrenzen über ± 10 dB, d.h. der maximal zulässige Unterschied wurde als nicht klinisch relevant angesehen. Die Variation der Vorhersage lag innerhalb der allgemeinen Genauigkeit für die Vorhersage von Verhaltensschwellen auf Basis auditorischer Hirnstammpotentiale. Es wurden fünf Ausreißer identifiziert. Bei zwei Patienten stimmten die postoperativen VSB-ABR-Schwellenwerte mit der Kopplungsqualität überein, was auf eine Änderung der Ankopplung vor dem postoperativen Test hinweist.

Schlussfolgerungen: Mit der vorgestellten Messmethode kann die VSB-Ankopplungseffizienz vorhergesagt und die postoperativen audiologischen Ergebnisse können optimiert werden. Pegel-Latenzfunktionen können dabei helfen, den maximal erreichbaren Dynamikbereich vorherzusagen.