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Klinische Evaluation eines automatischen Ansatzes zur Bestimmung der CI-Elektrodenposition
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Veröffentlicht: | 12. September 2022 |
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Hintergrund: Die Evaluierung der intracochleären CI-Elektrodenposition durch manuelle Auswertung von tomografischen Aufnahmen kann aufgrund systematischer fehlerhafter Wahrnehmungen des Untersuchers zu diagnostischen Fehlern führen. Die Automatisierung dieses Vorgangs hat das Potential, die Qualität bei der Bestimmung der CI-Elektrodenlage zu verbessern, indem solche Fehler reduziert werden. Das Ziel dieser Arbeit war es, einen automatischen Ansatz zur Bestimmung der Elektrodenposition klinisch zu evaluieren.
Material und Methoden: Bei dem hier untersuchten Ansatz zur Bestimmung der CI-Elektrodenposition (IGCIP, Vanderbilt University) wurden klinisch etablierte Lageparameter wie die Elektroden-Modiolus-Distanz EMD, die angulare Insertionstiefe aDOI sowie die Distanzen A und B automatisch aus CT- bzw. DVT-Aufnahmen bestimmt. Die auf diese Weise ermittelten 4 Lageparameter wurden mit den Ergebnissen einer manuellen Messung durch 2 erfahrene Untersucher verglichen. Die Untersuchungen erfolgten prospektiv an 50 erwachsenen Patienten mit einer Nucleus® CI532/CI632 Slim-Modiolar-Elektrode (Cochlear® Ltd.).
Ergebnisse: Aufgrund der sehr guten Interrater-Reliabilität bei der manuellen Auswertung (ICC > 0,75) konnten die Mittelwerte der Messreihen beider Untersucher als Referenz für den Methodenvergleich verwendet werden. Bei der Bland-Altman-Analyse zeigte sich für alle 4 Lageparameter zwischen beiden Methoden ein systematischer Bias. Die 1,96-fache Standardabweichung der Differenzen beider Methoden war größer als bei den Interrater-Differenzen der manuellen Auswertung. Zudem variierten die Differenzen beider Methoden in Abhängigkeit von deren Mittelwert. Die Implementierung eines Algorithmus zur Maximierung der Pearson-Korrelation zwischen den kartesischen Koordinaten beider Methoden konnte zeigen, dass die Abweichungen beider Methoden primär auf die unterschiedliche Lokalisation der modularen Achse zurückzuführen sind.
Schlussfolgerungen: Der hier untersuchte automatische Ansatz führte bei der Bestimmung der CI-Elektrodenlage zu systematischen Abweichungen gegenüber der klinisch etablierten manuellen Auswertung, und kann deshalb einerseits derzeit nur eingeschränkt für den klinischen Einsatz empfohlen werden. Andererseits stellt sich aufgrund der Variabilität bei der Lokalisation der modiolaren Achse die Frage, ob aDOI, EMD sowie die Distanzen A und B generell reliable Lageparameter zur Beurteilung der Elektrodenposition darstellen können.