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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Entwicklung und Evaluation von Benutzeroberflächen zur Selbstanpassung von Prozessorparametern bei Cochlea-Implantaten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sven Kliesch - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, DE
  • Andreas Büchner - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, DE
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, DE
  • Manuel Kohl - Advanced Bionics, Hannover, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc085

doi: 10.3205/22dga085, urn:nbn:de:0183-22dga0855

Veröffentlicht: 12. September 2022

© 2022 Kliesch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Smartphones spielen in dem Bereich der Selbstverwaltung und Kontrolle von Gesundheitsdaten eine immer größer werdende Rolle in unserem Alltag. Auch im Bereich der Cochlea-Implantate ermöglichen Bluetooth-fähige Prozessoren einfach zu bedienende Kundenanwendungen in Form von mobilen Smartphone-Apps. Um jedoch eine hohe Akzeptanz und einen sicheren Betrieb einer solchen App zu gewährleisten, ist es notwendig, intuitive Benutzeroberflächen (UIs) zu entwerfen, welche eine echtzeitfähige Manipulation relevanter Systemparameter ermöglichen. Das Hauptziel der vorgestellten Studie war es, zwei unterschiedliche UIs zur Anpassung des Höreindrucks miteinander zu vergleichen und in Bezug zu einer klinischen Experteneinstellung zu setzen.

Methoden: Insgesamt 18 bimodal versorgte Studienteilnehmer haben mit Hilfe von zwei unterschiedlichen UIs Einstellungen für den Bass, die Höhen, die Mitten, die Gesamtlautstärke und die Balance zwischen Hörgerät und Cochlea Implantat vorgenommen. Eine Benutzeroberfläche ähnelte dabei einem klassischen Equalizer plus einem Lautstärkeregler. Die zweite Benutzeroberfläche verfolgte ein 2D-Oberflächenkonzept zur Manipulation der entsprechenden Klangparameter. Die Probanden änderten ihre Anpassungsparameter mit Hilfe beider UIs in fünf verschiedenen Klangszenen. Die selbstbestimmten Einstellungen für die verschiedenen Szenarien wurden gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt zum direkten Vergleich wieder abgerufen.

Ergebnisse: Innerhalb weniger Minuten hatten sich die Patienten an das Konzept der beiden Benutzeroberflächen gewöhnt und erstellten ihre eigenen Parametereinstellungen in den verschiedenen Klangszenen. Obwohl es keine klare Präferenz für eines der beiden UI-Konzepte gab, zeigte sich, dass die meisten Probanden ihr selbst erstelltes Programm gegenüber der klinischen Einstellung bevorzugten.

Schlussfolgerungen: Die Selbstanpassung bestimmter Parameter mit geeigneten Benutzeroberflächen scheint bei Cochlea-Implantaten möglich zu sein. Die meisten Probanden gaben an, dass die Selbstanpassung in schwierigen Hörumgebungen subjektiv zu einem besseren Höreindruck führte. Genau dieser Aspekt lässt den Schluss zu, dass durch ein stärkeres Einbeziehen des Patienten in den Anpassprozess sehr wahrscheinlich eine höhere Akzeptanz der Hörhilfe im Alltag erzielt werden kann.