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Auswirkungen der proportionalen Abdeckung der Cochlea durch gerade Elektrodenträger auf das postoperative Sprachverstehen mit Cochlea-Implantat
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Veröffentlicht: | 12. September 2022 |
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Einleitung: Trotz der generell guten Resultate bei der Versorgung mit Cochlea-Implantaten (CIs) lässt sich immer noch eine hohe Variabilität bei den individuell erzielten Hörerfolgen beobachten. Der Hörerfolg kann dabei unter anderem von der Position des Elektrodenträgers in der Cochlea beeinflusst werden. In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss der proportionalen Abdeckung der Cochlea durch Elektrodenträger, die an der lateralen Wand anliegen, auf das postoperative Sprachverstehen in einer größeren Kohorte betrachtet und ausgewertet.
Methoden: In einer retrospektiven Studie wurde eine Kohorte von N = 154 Ohren, die mit einem Cochlea-Implantat mit Elektrodenträger aus der FLEX-Serie (MED-EL, Innsbruck, Österreich) versorgt wurden, analysiert. Aus prä- und postoperativen DVT-Bildern wurde eine Rekonstruktion der implantierten Cochlea erstellt. Mithilfe dieser Rekonstruktion konnten die proportional Abdeckung der Cochlea (cochlear coverage, CC) und der Insertionswinkel (insertion angle, IA) bestimmt werden. Der Einfluss dieser Kenngrößen auf den Hörerfolg wurde anhand von Testergebnissen im Freiburger Einsilber in Ruhe und im HSM-Satztest im Störgeräusch 12 Monate nach Erstanpassung betrachtet. Außerdem wurde die Differenz zwischen post- und präoperativen Ergebnissen im Freiburger Einsilber zur Auswertung herangezogen.
Ergebnisse: Eine signifikante lineare Korrelation konnte beobachtet werden zwischen Testergebnissen im Freiburger Einsilber und CC (r=0.233, p0.82) im Median niedriger war als in den anderen Gruppen dazwischen.
Diskussion und Schlussfolgerungen: Es konnte gezeigt werden, dass sich bei den betrachteten Elektrodenträgern die Lage des Elektrodenträgers auf das postoperative Sprachverstehen auswirkt. Dabei steht eine optimale Abdeckung der Cochlea nicht nur in Zusammenhang mit absolut besserem Sprachverstehen nach der OP, sondern auch mit einer größeren Verbesserung relativ zum Sprachverstehen vor der OP. Zieht man die Ergebnisse aus dem Freiburger Einsilber und dem HSM-Satztest heran, lässt sich daraus für die Implantation ableiten, dass bei der Insertion eine Abdeckung der Cochlea zwischen 70% und 82% angestrebt werden sollte, um den Patienten optimale Chancen auf einen Versorgungserfolg zu ermöglichen.