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Die autosomal dominant vererbte auditorische Neuropathie Typ 2 (AUNA2) wird verursacht durch eine Deletion im Gen für ATP11A.
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Veröffentlicht: | 12. September 2022 |
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AUNA2 wurde 2017 als zweiter Locus für eine autosomal dominant vererbte auditorische Neuropathie in einer großen deutschstämmigen Familie beschrieben [1]. Die sensorineurale Hörschwellenanhebung nahm mit dem Alter zu, zu gut erhaltene otoakustische Emissionen und pathologische oder fehlende frühe akustisch evozierte Potentiale und Stapediusreflexe deuteten auf eine primäre Störung der Schallkodierung im Hörnerv hin. Allerdings war im Gegensatz zu anderen Formen der auditorischen Neuropathie das Sprachverstehen im Störgeräusch nicht wesentlich über das erwartete Maß beeinträchtigt. Eine genetische Kopplungsanalyse zeigte als mögliche Krankheitsloci 12q24 oder 13q34.
Bei der Gesamtgenom-Sequenzierung mittels Hochdruchsatzsequenziermethoden konnten wir nun als ursächliche Mutation eine Deletion von 5500 Basenpaaren auf Chromosom 13q34 im Gen ATP11a identifizieren. Dieses Gen kodiert für eine P-Typ ATPase, welche als sogenannte Flippase Phospholipide von der äußeren zur inneren Lipidschicht der Zellmembranen transloziert. Die Expression des mutierten Atp11a reduzierte die Flippaseaktivität. In immunhistochemischen Färbungen des Corti-Organs zeigte sich eine starke Atp11a-Expression in afferenten Hörnervenfasen. In einer selektiven Knockout-Mauslinie mit fehlender Atp11a-Expression in Spiralganglionneuronen sind die DPOAE erhalten, während die FAEP eine altersprogrediente Verminderung aufweisen.
Zusammengefasst deutet die humangenetischer Charakterisierung einer von AUNA2 betroffenen großen Familie zusammen mit der Analyse der Expression von Atp11a durch immunhistochemische Färbungen, Flippase-Assays und Untersuchungen der Hörfunktion eines neu generierten Mausmodells darauf hin, dass diese Form der auditorischen Neuropathie durch eine Mutation im ATP11A-Gen verursacht wird.