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Ist das ein somatischer Tinnitus? – Neuartige Hörempfindung nach einer Cochlea-Implantat Versorgung in Salzburg
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Autoren
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Maximilian Armstorfer
- Universitätsklinik Salzburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Salzburg, AT
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Maria Huber
- Universitätsklinik Salzburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Salzburg, AT
| Veröffentlicht: | 12. September 2022 |
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Gliederung
Text
Hintergrund: Ein somatosensorischer (o.a. somatischer) Tinnitus ist willkürlich auslösbar. Trigger beinhalten Bewegungen am Kiefer, Kopf, Nacken, gezielte Druckausübung am Ohr u.ä. Bei Tinnituspatienten ist dieses Phänomen bereits bekannt. Zur Klassifikation als somatischer Tinnitus existiert ein Konsensuspaper [1]. In Salzburg wurden vergleichbare Hörempfindungen bei erwachsenen Patienten nach CI-Versorgung beobachtet. Literaturhinweise diesbezüglich existieren bis dato nicht.
Fragestellung: Handelt es sich um einen somatischen Tinnitus? Tritt dieses Phänomen auch in anderen Kliniken auf? Ist es ein neues Phänomen oder wurde es bisher übersehen? Welche Ursachen kommen in Frage? Wie ist der Verlauf und welche Behandlungen helfen? Wie groß ist die subjektive Beeinträchtigung für die Patienten?
Methoden: Wir führten eine retrospektive Datenerfassung bei allen Patienten durch, die im Rahmen der CI-Nachsorge über derartige Empfindungen berichteten. Wir dokumentierten Alter, Geschlecht, Genese der Hörminderung, Hörrehabilitation vor der Implantation, Implantatdaten, den Beginn, die Art des Triggers, den Geräuschcharakter, Vorerkrankungen im Bereich der Triggerzonen, audiometrische Daten prä- und postoperativ, den Leidensdruck, den Behandlungsverlauf und den Verlauf des somatischen Tinnitus.
Ergebnisse: Im Zeitraum von August 2018 bis April 2021 berichteten 15 Erwachsene (30-77a) über derartige Hörempfindungen. 11 Patienten schienen den diagnostischen Kriterien zu entsprechen [1]. Der Beginn ist 6 Tage bis einige Wochen nach der Cochlea Implantation, unabhängig von der Erstanpassung, welche bei 80% der Patientin innerhalb von 2 Wochen erfolgte. 4 Patienten berichteten über einen starken Leidensdruck, wovon eine als Folge operativ revidiert wurde, einer zum Nonuser wurde und eine die Klinik wechselte. Die restlichen Patienten (n=11) hatten einen niedrigen bis moderaten Leidensdruck. Bei 3 Patienten (20%) kam es innerhalb von 6 Monaten zu einer Spontanremission. Bei 2 Patienten brachten Muskelentspannungsübungen eine Besserung.
Weiters gab es Hinweise für eine beträchtliche Dunkelziffer. Unserer Erfahrung nach berichten Patienten häufig nur auf Nachfrage über derartige Empfindungen. Bei 5 Patienten bestanden Vorerkrankungen im Bereich der Triggerzonen (z.B. Kopfschmerzen, Kieferschmerzen, Knirschen)
Schlussfolgerungen: Es scheint sich um einen somatischen Tinnitus zu handeln. Unser primäres Ziel war es, auf das Phänomen aufmerksam zu machen. Prospektiv gilt es effektive Therapiekonzepte zu entwickeln, um Nonuser zu vermeiden. Wir haben einen Fragebogen entwickelt, um die Symptome gezielt abzufragen. Weitere Untersuchungen (Case-Series, Beobachtungsstudien) sind jedoch notwendig um das Phänomen besser verstehen zu können.
