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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Smarte Alltagsbewertung: Ein Blick in das Leben der Anderen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Inga Holube - Jade Hochschule, Institut für Hörtechnik und Audiologie, Oldenburg, DE
  • Petra von Gablenz - Jade Hochschule, Institut für Hörtechnik und Audiologie, Oldenburg, DE
  • Jörg Bitzer - Jade Hochschule, Institut für Hörtechnik und Audiologie, Oldenburg, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc015

doi: 10.3205/22dga015, urn:nbn:de:0183-22dga0151

Veröffentlicht: 12. September 2022

© 2022 Holube et al.
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Gliederung

Text

Im Rahmen der Rehabilitation einer Hörbeeinträchtigung mit technischen Hörhilfen werden häufig Fragebögen eingesetzt, um abzuschätzen, inwiefern Versorgungsziele im Lebensalltag der Betroffenen erreicht wurden. Die verwendeten Fragebögen beschreiben in der Regel fiktive Hörsituationen und fordern eine rückschauende Bewertung von Erfahrungen, die z.B. in den letzten vier Wochen gemacht wurden. Dabei ist es nicht nur zweifelhaft, ob die vordefinierten Hörsituationen die Anforderungen des individuellen Höralltags angemessen abbilden. Die Ergebnisse sind möglicherweise auch durch Erinnerungseffekte verzerrt. Ein alternativer Ansatz, das Ecological Momentary Assessment (EMA), findet in der audiologischen Forschung immer mehr Aufmerksamkeit. Die Methode beinhaltet wiederholte, zeitnahe Bewertungen im individuellen Lebensalltag und verspricht damit eine höhere ökologische Validität als herkömmliche Verfahren. Meist werden modulare Bewertungsschemata resp. adaptive Frageroutinen entwickelt, die als App auf Smartphones bereitgestellt werden. Sie ermöglichen den Nutzern, ihre Hörerfahrungen direkt vor Ort zu dokumentieren und zu bewerten. Zu diesen subjektiven Bewertungen können auch objektive akustische Parameter gespeichert werden, die von am Kopf oder am Körper getragenen Mikrofonen und/oder technischen Hörhilfen gewonnen werden. Die gesammelten Daten eröffnen neue Einblicke in die individuelle objektive akustische Exposition und deren Wahrnehmung. Angetrieben durch technologische Entwicklungen und die wachsende gesellschaftliche Verbreitung von Smartphone-Technik bietet EMA ein Potential für Anwendungen in der Hörrehabilitation sowohl im Rahmen von Forschungsprojekten als auch in der klinischen Praxis. In diesem Beitrag wird die Methode vorgestellt und es werden exemplarisch Ergebnisse aus Studien mit dem selbst entwickelten, Smartphone-basierten System olMEGA [1](Kowalk et al., 2020) gezeigt.


Literatur

1.
Kowalk U, Franz S, Groenewold H, Holube I, von Gablenz P, Bitzer J. olMEGA: An Open Source Android Solution for Ecological Momentary Assessment. GMS Z Audiol. 2020;2:Doc08. DOI: 10.3205/zaud000012 Externer Link