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Sprachtestverfahren in der CI-Versorgung
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Veröffentlicht: | 12. September 2022 |
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Für die Evaluation des Hörerfolgs nach einer Cochlea-Implantat-(CI)-Versorgung können verschiedene Sprachtestverfahren eingesetzt werden. Diese unterscheiden sich im Sprachmaterial (Sprecher, Sprechgeschwindigkeit, Artikulation, Items), Durchführung (z.B. Ruhe, Störgeräusch, Beachtung eines Lerneffektes) und Kalibrierung.
Da das Hören und das Verstehen von Sprache mit CI erst erlernt werden muss, erfolgt die Optimierung der CI-Einstellung schrittweise während der Basis- und Folgeanpassung. Zu Beginn der Rehabilitation steht oft die reine Geräuschwahrnehmung und -erkennung im Vordergrund. Nach einer Gewöhnungsphase wird dazu übergegangen, erste Sprachverständlichkeitsmessungen durchzuführen. Dieser Beitrag befasst sich mit den in der Klinik üblicherweise verwendeten Sprachtestverfahren während der CI-Rehabilitation. Ein Vergleich zwischen den Verfahren zeigt Unterschiede auf, die bei ihrem klinischen Einsatz berücksichtig werden sollten. Für Messungen in Ruhe hat sich der Freiburger Sprachverständnistest mit Mehrsilbern (FBZ) und Einsilbern (FBE) etabliert. Das Sprachverstehen im Störgeräusch ist für CI-Träger eine größere Herausforderung als das Sprachverstehen in Ruhe. Daher eignen sich anfangs Testverfahren, die aus Alltagssätzen einfacher Struktur, wie z. B. der Hochmair-Schulz-Moser (HSM) oder Göttinger Satztest (GÖSA), bestehen. Der Oldenburger Satztest (OLSA), der zu den Matrixtests zählt, sollte als adaptives Verfahren nach Brand und Wagener [1] erst verwendet werden, wenn bei CI-Trägern ein Sprachverstehen in Ruhe von mind. 75 % bei 65 dB SPL erreicht wird. Die OLSA-Sätze sind nach einem Training beliebig oft wiederholbar, ohne dass ein relevanter Lerneffekt eintritt. Dies ist insbesondere in der CI-Versorgung ein wichtiger Aspekt, da CI-Patienten regelmäßig Sprachverständlichkeitsmessungen durchführen. Die Wahl des Testverfahrens sollte dem jeweiligen Rehabilitationsstand des Patienten angepasst sein und die unterschiedliche Komplexität der Verfahren berücksichtigt werden. Gleichzeitig ist es erstrebenswert vergleichbare Messverfahren anzuwenden, um in einem klinikübergreifenden Register Daten zu erfassen.
Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier: