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Qualitätsanforderungen an die objektive Audiometrie in Klinik und Praxis
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Veröffentlicht: | 12. September 2022 |
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In Klinik und Praxis sind objektive Hörprüfmethoden fester Bestandteil der audiologischen Diagnostik. Dabei sind die otoakustischen Emissionen (OAE) und die akustisch evozierten Potenziale (AEP) wichtige Bausteine bei der objektiven Differentialdiagnose der Schwerhörigkeit. Die Sicherung einer möglichst hohen Qualität der Untersuchungsergebnisse hängt von folgenden Faktoren ab:
- Instandhaltung der fehlerfreien Funktion aller medizintechnischen Gerätekomponenten, v.a. durch regelmäßige messtechnische Kontrollen (MTK nach MedProd-BV),
- Schaffung optimaler Messbedingungen (angemessener Untersuchungsraum) durch Artefaktreduktion bei möglichst geringen Störschallpegeln und/oder Beseitigung/Abschirmung von elektromagnetischen Störfeldern,
- Minimierung des Restrauschens bzw. der Reststörung, z.B. durch Entspannung/Schlaf/Sedierung/Narkose der zu untersuchenden Person,
- fachliche Qualifikation und Erfahrung der Anwendenden in Durchführung, Auswertung, Befundung und Dokumentation [1], [2], [3], [4].
Selbst für die versierte Fachkraft ist die Differenzierung zwischen einem positiven und negativen Signalnachweis nach wie vor die größte Herausforderung, da vorhandene Reizantworten mit kleinen Amplituden oftmals von Störungen überlagert sind. Zudem muss bei der Messung der AEP mit einer Maskierung bzw. Vertäubung des nicht geprüften Ohres (Gegenohr) sichergestellt werden, dass die gemessenen Reizantworten ausschließlich dem geprüften Ohr zugeordnet werden können. Deshalb ist eine gute Messqualität vor der Reproduzierbarkeit bzw. Optimierung des Signal/Rausch- Verhältnisses schon ab Beginn der Untersuchung durch eine möglichst geringe Amplitude der Reststörung [5], [6] sowie effektive Vertäubung gekennzeichnet [7], [8].
Literatur
- 1.
- Rahne T, et al. Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen (ADANO) zur Auswahl von Zielparametern und Prozessempfehlungen beim Einsatz von akustisch evozierten Potenzialen, otoakustischen Emissionen und der Impedanzaudiometrie in klinischen Studien. HNO 2019; 67:385-388. DOI: 10.1007/s00106-019-0646-2
- 2.
- Hoth S, et al. Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen (ADANO) zur Durchführung der Elektrischen Reaktions-Audiometrie mit transienten Reizen. Available from: http://ag-era.bplaced.net/wordpress/wp-content/uploads/2013/11/ERA-Empfehlungen2006.pdf
- 3.
- DIN EN 60645-6 (2010) Akustik - Audiometer - Teil 6: Geräte zur Messung von otoakustischen Emissionen (IEC 60645-6:2009), Deutsche Fassung EN 60645-6:2010. Berlin: Beuth Verlag; 2010. DOI: 10.31030/1671045
- 4.
- DIN EN 60645-7 (2010) Akustik – Audiometer – Teil 7: Geräte zur Messung von akustisch evozierten Hirnstammpotentialen (IEC 60645-7:2009), Deutsche Fassung EN 60645-7:2010. Berlin: Beuth Verlag; 2010. DOI: 10.31030/1671046
- 5.
- Mühler R, Hoth S. Objektive audiologische Diagnostik im Kindesalter. HNO. 2014; 62:702–717. DOI: 10.1007/s00106-014-2920-7
- 6.
- Hoth S, et al. Objektive Audiometrie im Kindesalter. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag; 2014. DOI: 10.1007/978/-3-642-44936-9
- 7.
- Lightfoot G, et al. Noise levels required to mask stimuli used in auditory brainstem response testing. Int J Audiol. 2010; 49:794–798. DOI: 10.3109/14992021003796895
- 8.
- Lau R, Small SA. Effective Masking Levels for Bone Conduction Auditory Brainstem Response Stimuli in Infants and Adults with Normal Hearing. Ear Hear. 2021; 42:443–455. DOI: 10.1097/AUD.0000000000000947