gms | German Medical Science

24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Fehlerquellen und wesentliche Qualitätsanforderungen an die subjektive Audiometrie

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Thomas Steffens - Universitäts-HNO-Klinik Regensburg, Regensburg, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc007

doi: 10.3205/22dga007, urn:nbn:de:0183-22dga0073

Veröffentlicht: 12. September 2022

© 2022 Steffens.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über die typischen subjektiven und methodischen Fehlerquellen bei den Methoden der subjektiven Audiometrie und beschreibt eine systematische Vorgehensweise zur Qualitätsbeurteilung. Im Fokus liegen dabei die Ton- und Sprachaudiometrie als die zentralen und meist gebräuchlichen subjektiven Verfahren. Zu den relevanten Fehlerquellen zählen unpräzise oder fehlende Fragestellungen im Vorfeld der Messungen und die damit zusammenhängende Problematik einer falschen Methodenauswahl. Auch eine unzureichende methodische Instruktion sowohl der zu untersuchenden als auch der testdurchführenden Person, unzureichende Mitarbeit der Testperson oder Ungenauigkeiten bei der Ergebnisermittlung zählen zu den am häufigsten auftretenden subjektiven Fehlerquellen. Methodische Fehlerquellen wie eine ungenaue oder falsche Kalibrierung, technische Defekte sowie ungeeignete Räume und Messbedingungen können zu systematischen Fehlern führen. Davon unterscheidbar sind zufällige Fehler die meistens bei der Testperson oder auch durch kurzzeitige Störgeräuscheinflüsse auftreten. Es wird gezeigt, wie sich die Auswirkung von zufälligen Fehlern mathematisch beschreiben und die Frage nach der Signifikanz von Ergebnisunterschieden beantwortet werden kann.

Die Qualität von Methoden und Ergebnissen der subjektiven Audiometrie lässt sich systematisch durch die Aspekte der Validität, Objektivität, Reliabilität und Präzision sowie von Sensitivität und Spezifität analysieren und steht dabei in Wechselwirkung zu den Fehlerquellen. Wesentliche Einflussfaktoren auf die Validität ergeben sich durch die Fragestellung, Instruktion und Durchführung von Testverfahren. Bei der Beurteilung der Objektivität steht die Frage nach dem Untersuchereinfluss auf das Testergebnis im Vordergrund und wird am Beispiel der Sprachaudiometrie verdeutlicht. Quantitative Aspekte der Qualität ergeben sich insbesondere durch die Reliabilität von Untersuchungsverfahren und die Präzision der Ergebnisse. Qualitätsaspekte durch die Sensitivität und Spezifität von Testverfahren stehen sowohl im Zusammenhang mit methodischen Parametern wie der Pegelschrittweite oder der Steigung von Diskriminationsfunktionen als auch mit der Genauigkeit von Referenzwerten zur Abgrenzung von nicht-normalen Befunden. Am Ende der subjektiven audiometrischen Untersuchungen steht die Interpretation des Testergebnisse, deren Qualität nicht alleine von der Sensitivität und Spezifität sondern im Falle von Abweichungen von Normalwerten oder Veränderungen zu Vorbefunden von deren Relevanz und im Falle von unveränderten Ergebnissen der Teststärke abhängt.