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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Der Vergleich kognitiver Fähigkeiten bei älteren Menschen mit und ohne Schwerhörigkeit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Angelika Illg - Medizinische Hochschule Hannover, Deutsches Hörzentrum, Hannover, Deutschland
  • Julia Lukaschyk - Medizinische Hochschule Hannover, Deutsches Hörzentrum, Hannover, Deutschland
  • Sebastian Rösch - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU, Salzburg, Österreich
  • Belinda Pletzer - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU, Salzburg, Österreich
  • Anke Lesinski-Schiedat - Medizinische Hochschule Hannover, Deutsches Hörzentrum, Hannover, Deutschland
  • Maria Huber - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU, Salzburg, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc082

doi: 10.3205/19dga082, urn:nbn:de:0183-19dga0823

Veröffentlicht: 28. November 2019

© 2019 Illg et al.
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Gliederung

Text

Einführung: Eine Hörminderung im Alter geht oft mit einem kognitiven Abbau einher. Dieser Prozess ist bereits ab einer leichten Hörbeeinträchtigung von 25 dB beobachtbar. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass ältere Personen mit einer altersbedingten Schwerhörigkeit Personen mit altersentsprechendem Hörvermögen in kognitiver Hinsicht unterlegen sein müssten. Dies wird derzeit in einer prospektiven multizentrischen Querschnittstudie an der MHH und der Universitätsklinik Salzburg untersucht.

Material und Methode: Die Studiengruppe, die statistisch berechnet wurde, besteht aus 30 Personen, zwischen 60 und 80 Jahren, mit einer hochgradigen sensioneuralen Schwerhörigkeit auf beiden Ohren und mit einer bestehenden Indikation für eine Cochlea-Implantat-Versorgung. Die Vergleichsgruppe, die aus einem Pool von 61 Personen in Bezug auf Alter, Geschlecht und Ausbildung zu den Personen der Studiengruppe gematcht wurde, besteht ebenfalls aus 30 Personen mit einem alters- und geschlechtsentsprechendem Hörvermögen.

Folgende neurokognitive Tests wurden durchgeführt: Mini-Mental Status (MMSE), Uhrentest, CERAD Wortlisten Lernen, Abrufen und Wiedererkennen, CERAD Figuren abzeichnen und abrufen, Trail Making Test (TMT) A und B und Stroop-Test. Zusätzlich wurde der Hörstatus erfasst und der Fragebogen Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) durchgeführt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der kognitiven Tests: Wortliste Lernen und Abrufen, Uhrentest, Stroop 1 und 3, Trail Making Test A und B zeigen signifikante Unterschiede (p ≤ 0,05) zwischen den Untersuchungsgruppen. Ein Zusammenhang zu verschiedenen Hörvariablen wurde nicht gefunden. Jedoch beeinflusst das Ausmaß an depressiven Verstimmungen die kognitiven Leistungen von TMTB signifikant, jedoch nicht das Ausmaß an angegebener Angst.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass ältere, spätertaubte Menschen signifikant schlechtere kognitive Leistungen als altersgerecht Hörende zeigen, speziell beim schnellen Benennen und Einprägen neuer sprachlicher Inhalte sowie in der selektiven Aufmerksamkeit und kognitiven Flexibilität. Ebenso ist die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit herabgesetzt.

Die Studie wird von der internationalen Hörstiftung gefördert.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://www.dga-ev.com/fileadmin/dga2019/site/data/final/0005.pdf