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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Höranstrengung im Alltag bei erwachsenen Patienten mit Cochlea-Implantat

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Angelika Illg - Medizinische Hochschule Hannover, Deutsches Hörzentrum, Hannover, Deutschland
  • Svenja Pape - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU, Salzburg, Österreich
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover, HNO-Klinik, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc047

doi: 10.3205/19dga047, urn:nbn:de:0183-19dga0470

Veröffentlicht: 28. November 2019

© 2019 Illg et al.
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Gliederung

Text

Einführung: Hörgeschädigte Personen berichten häufig von anstrengenden Kommunikationssituationen. Auch Patienten mit einer Cochlea-Implantat-Versorgung (CI) leiden häufig noch unter großer Höranstrengung besonders in Situationen mit Störgeräusch. Um diese genauer beschreiben zu können, wurde mit Hilfe eines Höranstrengungsfragebogens [1] erstmalig eine Befragung an erwachsenen CI-Patienten durchgeführt. Dieser erfasst 17 unterschiedliche Hörsituationen, die vom Patienten zwischen "nicht anstrengend" und "extrem anstrengend" und acht dazwischen liegenden Stufen kategorisiert werden müssen.

Material und Methode: An der prospektiven Befragung nahmen 72 Patienten mit CI im Alter zwischen 18 – 85 Jahren (Mittelwert: 57 Jahre) teil, die unterschiedlich versorgt waren. Während der regulären Nachsorgetermine wurde das Sprachverstehen mittels gängiger audiologischer Testverfahren gemessen. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv in den entsprechenden Versorgungsgruppen. Die Daten wurden mit in der Literatur verfügbaren Angaben von Hörgeräteträgern verglichen.

Ergebnisse: Situationen, die durch Nachhall oder einen geringen Signal-Rausch-Abstand charakterisiert sind, werden von Patienten mit einem Cochlea-Implantat als anstrengend empfunden. Im Vergleich zu Hörgeräteträgern beschreiben CI-Träger die Höranstrengung in Situationen, die durch einen Signal-Rausch-Abstand charakterisiert sind, geringer. Ebenso stufen sie die Höranstrengungen bei Hörsituationen in Ruhe mit Lippenablesen geringer ein als Hörgeräteträger.

Schlussfolgerungen: Der Höranstrengungsfragebogen kann gut bei Patienten mit einem CI eingesetzt werden. Er gibt zusätzliche Auskunft über das Sprachverstehen in Alltagssituationen, in denen Patienten gut und weniger gut zurechtkommen und kann Zusatzinformationen zur Anpassung des Sprachprozessors geben.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://www.dga-ev.com/fileadmin/dga2019/site/data/final/0006.pdf


Literatur

1.
Schulte M, Meis M, Wagener K. Der Höranstrengungs-Fragebogen. 18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. 4.-7.3.2015, Bochum, 2015.
2.
Krüger M. Entwicklung und Evaluation einer adaptiven Skalierungsmethode zur Ermittlung der subjektiven Höranstrengung, Masterarbeit EUHA. 2015.