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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Vollimplantierbare aktive Mittelohrimplantate

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Susen Lailach - Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc028

doi: 10.3205/19dga028, urn:nbn:de:0183-19dga0285

Veröffentlicht: 28. November 2019

© 2019 Lailach.
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Gliederung

Text

Das vollimplantierbare Hörsystem Carina wurde initial für die Versorgung der mittel- bis hochgradigen Schallempfindungsschwerhörigkeit entwickelt und kann bei Patienten mit Unverträglichkeiten gegenüber einer konventionelle Hörgeräteversorgung, z.B. bei Gehörgangsekzemen, rezidivierender Otitis externa oder Unverträglichkeit gegenüber Ohrpassstücken als alternative Hörlösung indiziert werden. Auch bei Unmöglichkeit der feinmotorischen Handhabung extern getragener Hörgeräte oder Soundprozessoren ermöglicht ein vollimplantierbares Hörsystem eine suffiziente Hörrehabilitation.

Aufgrund variabler Ankopplungselemente (Extensoren) erlaubt das Carina ebenfalls eine Hörrehabilitation bei kombinierter Schwerhörigkeit mit einer mittel- bis hochgradigen Innenohrkomponente. Insbesondere bei schlechten Belüftungsverhältnissen nach wiederholter frustraner Tympanoplastik sowie bei (postentzündlicher) Kettenfixation hat sich die Versorgung mit aktiven Mittelohrimplantaten etabliert. Dabei liegt die maximale Verstärkungsleistung des Carina – insbesondere in den tiefen Frequenzen – über der konventioneller teilimplantierbarer aktiver Mittelohrimplantate. Neben dem klassischen chirurgischen Zugangsweg zur Ankopplung, der posterioren Tympanotomie, ist eine Implantation auch bei vorhandener offener Mastoidhöhle bei zusätzlicher Bauchfettobliteration ohne relevante Übertragungsverluste sicher möglich. Weiterhin ist eine Versorgung bei Patienten mit Otosklerose und kombinierter Schwerhörigkeit mit ausreichender cochleärer Reserve in Kombination mit einem konventionellen Stapespiston oder bei Ankopplung an der Rundfenstermembran erfolgsversprechend.

Generell ist für die Indikationsstellung – vor allem in Grenzsituationen – die genaue Bestimmung der cochleären Reserve, insbesondere die Beurteilung der Funktion der äußeren Haarzellen, essentiell um postoperativ ein ausreichendes Sprachverständnis zu erzielen.

Zusätzlich zu den rein audiologischen Indikationskriterien müssen berufliche sowie soziale Aspekte bei der Indikationsstellung für ein vollimplantierbares Hörsystem berücksichtigt werden.