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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Das leere Sprechzimmer: Keine Stunde Null? Transgenerationale Perspektiven auf die Verfolgung und Entrechtung zu Zeiten des Nationalsozialismus

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sandra Blumenthal - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Christoph Heintze - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Anja Paulsen-Stock - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Daniel Dejcman - Evangelisches Waldkrankenhaus, Klinik für Innere Medizin, Bonn, Deutschland
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocSYM-04-01

doi: 10.3205/23degam282, urn:nbn:de:0183-23degam2823

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Blumenthal et al.
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Gliederung

Text

Namen der Moderierenden sowie der Vortragenden: Martin Scherer, Christoph Heintze, Daniel Dejcman, Sandra Blumenthal, Mitwirkende am diesjährigen Schwerpunkt des leeren Sprechzimmers

Einzelbeiträge:

  • Prof. Martin Scherer: Grußwort und Ausblick auf die Fortführung des Erinnerungsprojektes
  • Prof. Christoph Heintze: Konzeption und Gestaltung des Projektes am Berliner Institut, persönliche Motivation
  • Daniel Dejcman: Gegenwartsperspektive
  • Sandra Blumenthal: Filmische Aufbereitung des Schwerpunktthemas und Reflexion der Teilnehmer:innen des Symposiums
  • Danksagung

Ziele: Transgenerationale Aspekte des Holocausts, wie die Weitergabe von Traumata bis in die dritte Generation, gewinnen im öffentlichen Bewusstsein zunehmend an Bedeutung. Im (haus)ärztlichen Alltag und in der Erinnerungsarbeit wäre eine stärkere Berücksichtigung wünschenswert. Für Betroffene endete der Holocaust nicht mit dem Tag der Befreiung. Der Verlust naher und nächster Angehöriger, das Erleben von Terror und Verfolgung, die unfreiwillige biographische, wie auch oftmals berufliche Entwurzelung prägten und prägen Familien und ihre Geschichten bis heute. Dem Zyklus der sechs Erinnerungsfilme zur Verfolgung und Entrechtung jüdischer praktischer Ärzte aus dem Jahr 2020 und 2021 fügte die DEGAM und das Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Berlin 2023 zwei weitere Kurzfilme unter der Perspektive der transgenerationalen Erfahrung des Holocaust hinzu. Im Rahmen des Symposiums erfahren Schicksale und Perspektiven auf diesen Schwerpunkt eine besondere Berücksichtig. Im Zentrum des Symposiums stehen jedoch auch Aspekte der Gegenwart, die die klassische Erinnerungsarbeit erweitern. So hat die Mehrheit der heute in Deutschland lebenden Juden eher einen postsowjetischen Hintergrund und keine familiären oder Traditionsverbindungen zu Juden und jüdischen Ärzt:innen der Vorkriegszeit. Was bedeutet diese gekappte Kontinuität für Leben, Arbeiten und Erinnerungsarbeit heute? Das Symposium schließt mit der Möglichkeit der persönlichen Reflexion der Teilnehmer:innen.

Diskussion: siehe Ziele

Take Home Message für die Praxis: Erinnerungsarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Fachgesellschaft.

Geschichte und persönliche Geschichten prägen unser individuelles Handeln in der Gegenwart – die Reflexion dieser Bezüge gehört zur individuellen Entwicklung einer ärztlichen oder wissenschaftlichen Professionalität dazu.