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Learning by doing – Entwicklung eines Konzepts zur sektorenübergreifenden Gesundheitsversorgung des Long-/ Post-COVID-Syndroms mit einem hochpragmatischen Ansatz
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Das Post-COVID-Syndrom mit seinem negativen Impact auf Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und ökonomische Belastung erfordert multidisziplinär-multiprofessionelle Versorgungskonzepte mit zentraler Einbindung der Primärversorgung. Die begrenzte Evidenzlage, fehlende „harte“ diagnostische Kriterien und eine Vielzahl neuer Publikationen führen zu Unsicherheiten auf Seiten Betroffener wie Versorgender mit resultierender Unter- und Fehlversorgung. Die Gefahr des Übersehens von Erkrankungen, ein mangelndes Angebot symptomlindernder Maßnahmen und eine Diskrepanz von Erwartungen und therapeutischen Möglichkeiten führen zu übermäßigem Aufsuchen schon überlasteter Post-COVID-Ambulanzen.
Fragestellung: Wie kann ein gestuftes Versorgungskonzept für Post-COVID entwickelt werden, welches dazu geeignet ist, eine primärztlich gesteuerte Versorgung zu fördern, schwer und komplex Erkrankte bedarfsorientiert in gezielter Zusammenarbeit mit Hochschulambulanzen zu versorgen und zugleich wissenschaftlich gewonnene Erkenntnisse rasch in die Primärversorgung zu überführen?
Methoden: Im „Modellprojekt adaptive, sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung Long-/Post-COVID-Syndrom in Baden-Württemberg (SEVEN-PCS)“ werden mittels eines hochpragmatischen Ansatzes Perspektiven aus Versorgung und Versorgungsforschung von vier universitären Standorten in die Zusammenarbeit von Allgemeinmedizin und Post-COVID-Ambulanzen integriert. Die Ausrichtung erfolgt orientiert am MRC-Framework für komplexe Interventionen.
Ergebnisse: Klare Kommunikationsstrukturen und Zuständigkeiten wurden über die Definition von übergeordneten Projektzielen, Arbeitspaketen, Arbeitsgruppen und zusammenführenden Projekttreffen entwickelt. Als Interventionsarbeitsbausteine wurden identifiziert, fokussiert und konsentiert: (1) Gesundheitskompetenz fördernde Webseite, (2) Fortbildungen, (3) Versorgungspfade, (4) Regionale Netzwerke, (5) Universitätsklinika-Netzwerk, (6) Telemedizin und (7) Beratungsangebote für Betroffene inklusive Case-and-Care-Management. Eine angemessene Beteiligung von Gesundheitsakteuren und Patient:innen wird über einen interprofessionellen Beirat, das intersektoral-interprofessionelle Projektteam sowie den partizipativen Aufbau von regionalen Netzwerken gewährleistet. Bei der gemeinsamen Ausrichtung der Arbeitspakete unterstützen ein Logisches Modell und eine Give-and-take-Matrix. Die Machbarkeit der Interventionen wird mittels Pilotstudien geprüft und aus den Ergebnissen sowie den Projekterfahrungen werden Empfehlungen für ein dauerhaftes Versorgungsmodell abgeleitet.
Diskussion: Es werden Projektstruktur, Studiendesign und Erfahrungen der Zusammenarbeit vorgestellt.
Take Home Message für die Praxis: An die Erfahrungen der engen Zusammenarbeit von Allgemeinmedizin und Post-COVID-Ambulanzen kann in weiterführenden sektorenverbindenden Projekten angeknüpft werden.