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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Immer zur Hand: interaktive digitale Orientierungshilfen zur individualisierten COVID-19-Therapie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Agata Mikolajewska - Robert Koch-Institut, Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene (ZBS), Strategie und Einsatz (ZBS7), Klinisches und Seuchenhygienisches Management (ZBS7.1), Deutschland
  • Björn-Erik Ole Jensen - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Christian Karagiannidis - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, ARDS und ECMO- Zentrum, Köln, Deutschland
  • Stefan Kluge - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Intensivmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Jakob Malin - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik, Klinik I für Innere Medizin, Fachbereich Klinische Infektiologie, Köln, Deutschland
  • Michaela Niebank - Robert Koch-Institut, Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene (ZBS), Strategie und Einsatz (ZBS7), Klinisches und Seuchenhygienisches Management (ZBS7.1), Deutschland
  • Christoph Spinner - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
  • Miriam Stegemann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Fächerverbund Infektiologie, Pneumologie und Intensivmedizin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocOS-03-11

doi: 10.3205/23degam266, urn:nbn:de:0183-23degam2662

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Mikolajewska et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin (FG COVRIIN) beim RKI wurde zu Beginn der COVID-19-Pandemie gegründet, um hochspezialisiertes Expertenwissen bereitzustellen und komplexe Sachzusammenhänge in der Versorgung von COVID-19-Fällen interdisziplinär zu bewerten und zu kommentieren. COVRIIN erstellt praktische Hinweise zur Therapie von COVID-19 komplementär zu den verfügbaren Leitlinien, die einerseits auf der verfügbaren Evidenz, andererseits auf eigener infektiologischer bzw. intensiv- und notfallmedizinischer Erfahrung basieren.

Fragestellung: Im Laufe der Pandemie wurde das Wissen um Therapieoptionen bei COVID-19 stetig erweitert und fließt in komplexe Behandlungsstrategien ein. Daher besteht der Bedarf diese neuen Informationen regelmäßig zu sichten, zu bewerten und in einfache, kurze und praktisch anwendbare Handlungshinweise zu übersetzen.

Methoden: In einem Experten-Gremium aus Vertretern der Fachgruppe COVRIIN und der federführenden Fachgesellschaften der S3-Leitlinie „Empfehlungen zur Therapie von Patienten mit COVID-19“ der AWMF wurden als anwenderfreundliche Lösung zwei Web-basierte Tools entwickelt. Diese stellen eine Synthese der aktuellen S3-Leitlinie und der COVRIIN-Hinweise dar und werden entsprechend neusten Erkenntnissen regelmäßig zeitnah aktualisiert.

Ergebnisse: Die online-Tools „COVID-19-Therapieempfehlungen: Interaktive Orientierungshilfe für Ärztinnen und Ärzte“ sowie „Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid™): Interaktive Checkliste für den Einsatz“ wurden als mobile Anwendungen entwickelt. Der interaktive Charakter der Tools ermöglicht es, Hinweise zu einer individualisiert angepassten Therapie zusammenzustellen. Dabei werden die Erkrankungsphase, das Ausmaß der respiratorischen Unterstützung sowie die individuellen Risikofaktoren der zu behandelnden Betroffenen berücksichtigt. Die interaktive Checkliste für den Einsatz von Nirmatrelvir/Ritonavir fasst Empfehlungen zur Anwendung zusammen und enthält Informationen und praktische Tipps zum Umgang mit wesentlichen Arzneimittelwechselwirkungen.

Diskussion: Eine zeitnahe Neubewertung und Aktualisierung der Empfehlungen bei Erscheinen neuer Informationen ist für eine individualisierte und an die aktuellen Erkenntnisse angepasste Therapie essentiell. Angesichts der exponentiell wachsenden Evidenz im Verlauf der Pandemie können die o.g. Tools einen essentiellen Beitrag zur Optimierung des klinischen Managements von COVID-19-Fällen leisten.

Take Home Message für die Praxis: Den Hausärztinnen und -ärzten stehen die o.g. digitalen Anwendungen als kostenfreie Orientierungshilfe bei der individualisierten Behandlung von COVID-19-Fällen zur Verfügung.