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Hausärztliche Palliativversorgung an der Nahtstelle von AAPV und SAPV in Westfalen-Lippe – eine qualitative Analyse bei Hausärzt:innen und Betroffenen (PALLI-WL)
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Hausärzt:innen begleiten ihre Patient:innen durch verschiedene Lebensphasen, häufig auch der letzten. Hierbei kommt Hausärzt:innen eine besondere Rolle zu. Die Vereinbarung zur ambulanten palliativmedizinischen Versorgung in Westfalen-Lippe (WL) unterscheidet sich von den anderen Regionen Deutschlands. Die Kooperation gestaltet sich hier zwischen Hausärzt:innen und weiteren im Prozess eingebundenen Versorger:innen einer allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) sowie von palliativmedizinischen Konsiliardiensten (PKD). Dies stellt sich in WL als ein Sondermodel der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) dar. Über die Rolle der Hausärzt:innen an der Nahtstelle von AAPV und SAPV in WL gibt es bisher wenige Kenntnisse.
Fragestellung: Wie gestaltet sich die palliative hausärztliche Versorgung in WL?
Methoden: Für das Vorhaben wurde ein Qualitatives Design gewählt. Die semistrukturierten Einzelinterviews mit Hausärzt:innen (n=25) sowie Patient:innen und deren Angehörigen (n=25) werden inhaltsanalytisch nach Kuckartz mit Hilfe der MAXQDA-Software analysiert. Endgültige Ergebnisse liegen bis zum Kongress vor.
Ergebnisse: Auswertungen zeigen, dass Hausärzt:innen mit PKD-Kolleg:innen sowie mit ambulanten Pflegediensten zusammenarbeiten und sich zuständig für die Betreuung der Palliativpatient:innen und deren Angehörigen fühlen. Charakteristisch für diese Palliativversorgung sind die „lückenfüllenden Tätigkeiten“ der beteiligten Versorger:innen. Hausärzt:innen erleben Rückhalt durch die beratende Funktion der PKD-Kolleg:innen. Deren Einsatzbereitschaft spendet die Sicherheit den Hausärzt:innen um die unkalkulierbaren palliativen Situationen zu behandeln und die Versorgung an die wechselhaften Bedarfe der Betroffenen anzupassen. Die Zusammenarbeit zwischen Hausärzt:innen und PKDs ist nicht immer gegeben und ist von den Strukturen der PKDs sowie auch der Hausarztpraxen abhängig.
Diskussion: Die Zusammenarbeit und Beratung durch PKD-Kolleg:innen ist für Hausärzt:innen eine große Unterstützung. Die Rolle der Hausärzt:innen, sowie die Kooperation mit allen Versorger:innen tragen dazu bei, die Palliativversorgung an die individuellen und sich verändernden Betroffenensituationen anzupassen.
Take Home Message für die Praxis: Die gute Zusammenarbeit zwischen Hausärzt:innen, PKD und weitere Berufsgruppen zeigen, dass die Palliativversorgung in WL ein großes Potenzial für die Bedarfsorientierte Betreuung in der letzten Lebensphase hat.