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Versorgungsforschung im Sanitätsunterstützungszentrum Cochem – wie werden wir als Primärversorger der wachsenden Bedeutung von Prävention und Rehabilitation gerecht?
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Zum Arbeitsbereich der Allgemeinmedizin gehören wesentliche Bereiche der Prävention und Rehabilitation. Im Praxisalltag bleibt wenig Zeit, die großen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen dieser Themenkomplexe detailliert zu betrachten, den möglichen Beitrag der Primärversorgung einzuordnen und mit konkreten Maßnahmen zu hinterlegen.
Fragestellung: Welche Herausforderungen in den Themenkomplexen Prävention und Rehabilitation lassen sich für die allgemeinmedizinischen Praxen identifizieren und wie können diese mit konkreten Maßnahmen angegangen werden?
Methoden: Für den Verantwortungsbereich des Sanitätsunterstützungszentrums Cochem wurden drei Forschungsvorhabenmit folgenden Fragestellungen beauftragt:
- Einführung und Effektuntersuchung von Ernährungsberatung in der regionalen-sanitätsdienstlichen-Versorgung; quantitativ, qualitativer Forschungsansatz mittels anthropometrischer Datenerhebung, Fokusgruppe und leitfadengestützten Interviews
- Bedeutung der Verhaltens- und Verhältnisprävention in der Bundeswehr
- Quantitativer Forschungsansatz mit Teilnehmerbefragung eines Modellprojektes zu „gesunde Lebensführung,-Bewegungs-Ernährungsverhalten“ Messzeitpunkte 1u2
- Einflussfaktoren auf Patientenkompetenz und Versorgung von einsatzgeschädigten Soldat:innen der Bundeswehr
- Qualitativer Forschungsansatz mittels leitfadengestützten, problemzentrierten Interviews bei Betroffenen, Vorgesetzten, Truppenärzt:innen
Ergebnisse: Als vorrangige Herausforderung zum Themenkomplex Prävention wurde einerseits die fehlende Komponente der Ernährungsberatung im Sinne der Primärprävention an den Standorten gesehen. Nach Ausbildung von Ernährungsberater:innen und Aufnahme deren Tätigkeit wird eine Effektuntersuchung durchgeführt. Erste Erkenntnisse liegen vor. Andererseits wurde die Notwendigkeit der Betrachtung der Verhaltens- und Verhältnisprävention erkannt. Hierzu wurde ein Modellprojekt am Standort Cochem konzipiert und zurzeit durchgeführt. In vier Befragungsgruppen – ohne Teilnahme, Teilnahme am Baustein „psychische Gesundheit“, Teilnahme am Baustein „Ernährungs-Bewegungsverhalten“, Teilnahme an beiden Bausteinen – werden die Effekte wissensschaftlich aufgearbeitet.
Als vorrangige Herausforderung zum Themenkomplex Rehabilitation wurde die Versorgung von Patient:innen mit einsatzbedingter psychischer Beeinträchtigung indentifiziert. Die Befragung mittels leitfadengestützen, problemzentrierten Interviews ist für die drei Interviewgruppen abgeschlossen. Ergebnisse werden dargestellt.
Projektübergreifend werden die Konzeption, Antragstellung und der Aufbau eines interprofessionellen, wissenschaftlichen Netzwerks beschrieben.
Diskussion: In wieweit sind derartige Projekte auf zivile Hausarztpraxen übertragbar?
Take Home Message für die Praxis: Die Themenkomplexe der Prävention und Rehabilitation bieten ein breites Spektrum an Herausforderungen in der allgemeinmedizinischen Praxis, die bei guter interprofessioneller Vernetzung mit Maßnahmen belegt und in konkrete Projekte umgesetzt werden können.