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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Selbstmanagement Krebslangzeitüberlebender und dessen Unterstützung durch Hausärzt:innen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sandra Salm - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Astrid-Alexandra Klein - Technische Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin / Medizinische Klinik und Poliklinik III, Dresden, Deutschland
  • Jennifer Engler - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Meike Gerber - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland; Technische Universität Dresden, Institut für Geschichte der Medizin, Dresden, Deutschland
  • Teresa-Veronika Halbsguth - Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen Frankfurt, Sprechstunde Langzeitnachsorge nach Krebs, Deutschland
  • Karola Mergenthal - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Karen Voigt - Technische Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin / Medizinische Klinik und Poliklinik III, Dresden, Deutschland
  • Corina Güthlin - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocOS-02-11

doi: 10.3205/23degam250, urn:nbn:de:0183-23degam2508

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Salm et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Nach Abschluss der Krebsnachsorge erfolgt die Langzeitversorgung meist in der hausärztlichen Praxis. Survivorship-Versorgungsprogramme – wie in anderen Ländern etabliert – sind in Deutschland nicht flächendeckend vorhanden. Eine Langzeitnachsorge ist allerdings insoweit relevant, als dass auch mehrere Jahre nach einer Krebsdiagnose und -therapie Spätfolgen auftreten können. Neben der ärztlichen Früherkennung gilt es die Langzeitüberlebenden (LZÜ) zu befähigen, mit möglichen Spätfolgen umzugehen, also das Selbstmanagement zu fördern (Mehnert-Theuerkauf & Esser, 2022).

Fragestellung: Es wird der Frage nachgegangen, mit welchen Verhaltensweisen LZÜ einer Krebserkrankung zu ihrer hausärztliche Langzeitnachsorge beitragen können und welche Möglichkeiten Hausärzt:innen (HÄ) sehen, diese zu unterstützen.

Methoden: In teilstrukturierten Einzelinterviews wurden 14 HÄ zur Langzeitnachsorge nach Krebs befragt. Die Aufzeichnungen wurden transkribiert und induktiv ausgewertet.

Ergebnisse: Die von den HÄ benannten Verhaltensweisen, mit denen LZÜ zu ihrer Langzeitnachsorge beitragen können, lassen sich in drei Bereiche einteilen: (1) gesunde Lebensführung, (2) regelmäßige Vereinbarung und zuverlässige Wahrnehmung von Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen und (3) Weiterleitung von Befunden und Informationen an den:die HÄ.

Berichtete Unterstützungsmaßnahmen bezogen sich vor allem auf den zweiten Punkt, wie die Aushändigung schriftlicher Informationen (z.B. Jahresplaner) und das persönliche Informieren und Erinnern zu notwendigen Untersuchungen. Um Patient:innen kontinuierlich im Selbstmanagement zu unterstützen fehle es allerdings insbesondere an zeitlichen Ressourcen.

Diskussion: Die befragten HÄ hatten konkrete Vorschläge zu Verhaltensweisen, mit denen LZÜ zu ihrer Langzeitversorgung beitragen können und wie sie diese dabei unterstützen können. Gleichzeitig nehmen HÄ war, dass die Unterstützung durch den Praxisalltag erschwert ist und nicht alle Patient:innen die Fähigkeiten für ein Selbstmanagement mitbringen.

Take Home Message für die Praxis: Das Selbstmanagement von LZÜ und dessen Unterstützung durch HÄ sind relevante Bestandteile der Langzeitnachsorge nach Krebs.