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Das Rezept für Bewegung – ein Instrument zur Unterstützung der ärztlichen Bewegungsberatung
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Dem Themenfeld Prävention und Gesundheitsförderung wird im Gesundheitswesen aufgrund der Prävalenzzahl für nichtübertragbare Erkrankungen (NCDs) immer mehr Bedeutung beigemessen. Mit dem 2015 verabschiedeten Präventionsgesetz wird u.a. die ärztliche Präventionsempfehlung gestärkt (Bundesgesetzblatt, S. 1373), mit dem Ziel, verhaltensbezogene Risikofaktoren für bestimmte Erkrankungen zu senken. Denn Mediziner:innen nehmen als Vertrauenspersonen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsförderung ein. Sie erreichen einen Großteil der Bevölkerung, unabhängig vom sozio-ökomischen Status und das über alle Altersgruppen hinweg.
Körperliche Inaktivität geht dabei als ein wesentlicher verhaltensbezogener Risikofaktor mit einer Reihe von Gesundheitsgefährdungen einher. Zahlreiche Studien zeigen, dass regelmäßige körperliche Aktivität einen weitreichenden gesundheitlichen Nutzen bietet (Löllgen et al., 2009, Piercy et al., 2018): sie reduziert das Sterberisiko, und das Risiko, an NCDs wie bspw. Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, oder Demenz zu erkranken. Dennoch erreichen nur ca. 40% der Erwachsenen und weniger als die Hälfte der älteren Erwachsenen in Deutschland die empfohlene Dosis körperlicher Aktivität (WHO, 2022).
Seit 2011 gibt es die Initiative „Rezept für Bewegung“ des Deutschen Olympischen Sportbundes gemeinsam mit der Bundesärztekammer und der DGSP; seit 2021 durch die DEGAM unterstützt. Dabei spielen Ärzt:innen als Multiplikator:innen eine Schlüsselrolle, indem sie ihre Empfehlung zu mehr Bewegung mit dem „Rezept für Bewegung“ unterstreichen können. Hinter dem Rezept stehen eine Vielzahl an konkreten Bewegungsangeboten, in bundesweit über 87.000 Sportvereinen, die auf einer digitalen Bewegungslandkarten übersichtlich dargestellt sind.
Fragestellung: Trotz vielfältiger Verbreitungsmaßnahmen, und bestehender Evidenzen über den Nutzen von Bewegung, sind die Kenntnis und die Chancen dieses Instruments noch nicht flächendeckend verbreitet. Daher stellen sich folgende Fragen: Ist es ein sinnvolles Instrument, um mehr Menschen in Bewegung zu bringen? Wie kann das Rezept für Bewegung bekannter gemacht und besser in den Praxisalltag implementiert werden?
Diskussionspunkt: Die ärztliche Präventionsempfehlung im Sinne einer (Bewegungs-)Beratung muss stärker bei der Novellierung des Präventionsgesetzes berücksichtigt werden. Die Beratung muss zudem klarer definiert sein und entsprechend vergütet werden.