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Was leistet die Hausarztpraxis konkret in der Vorsorge bzw. Früherkennung des kolorektalen Karzinoms und des Prostatakarzinoms? Die KABOT-Fragebogenstudie liefert Antworten aus Patientensicht im 12-Jahres-Verlauf
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Das kolorektale (KRK) und Prostata(PCA)-Karzinom gehören in Deutschland bei Männern mit zu den drei häufigsten Krebsarten. Die Hausärzt:innen spielen in der Vorsorge beider Erkrankungen weiterhin eine entscheidende Rolle, wobei die konkrete Patientensicht auf den Stellenwert der Hausärzte zur Initiierung bzw. Durchführung der onkologischen Vorsorge nur unzureichend durch Studien belegt ist.
Fragestellung: Stellenwert der Hausärzte in der onkologischen Vorsorge und Früherkennung von KRK und PCA aus Patientensicht in einem zeitlichen Verlauf von 12 Jahren.
Methoden: Die KABOT-Studie hat das Vorsorgeverhalten der Patienten bezüglich KRK und PCA über einen Zeitraum von 12 Jahren analysiert. In zwei Studienphasen in den Jahren 2009 und 2022 wurden insgesamt 55 bzw. 150 Hausarztpraxen in Berlin, Brandenburg und Bayern eingeschlossen.
Ergebnisse: Die häufigste durch die Patienten benannte Informationsquelle für die Initiierung der onkologischen Vorsorge stellen die Hausärzt:innen dar. Wir möchten darüber hinaus bisher unveröffentlichte Daten präsentieren, wie sich die Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen in dem Zeitverlauf entwickelt hat und welche Einflussfaktoren von außen sowie seitens der Patienten eine Rolle spielen.
Diskussion: In Berechnungsmodellen wurde prognostiziert, dass bei anhaltendem Trend der Risikofaktorreduktion und Erhöhung der Inanspruchnahme von Screeninguntersuchungen auf 70% der Zielpopulation und zunehmender Anwendung einer Chemotherapie die Mortalität am Beispiel des KRK bis 2020 um 49% gesenkt werden kann. Dem Einsatz von Vorsorgeuntersuchungen kommt hierbei der größte Anteil zu. In dem Vortrag soll kritisch dargestellt werden, ob anhand unserer Daten diese Zielvorgaben realistisch erscheinen.
Take Home Message für die Praxis: Die Hausärzt:innen und stellen nach wie vor die wichtigste Informationsquelle bezüglich der onkologischen Vorsorgeuntersuchungen dar. Umso bedeutender ist es, hier durch entsprechende Fortbildungsmaßnahmen den Kolleginnen und Kollegen die Wichtigkeit ihrer Rolle in der onkologischen Vorsorge inklusive der vorhandenen Limitierungen dieser optionalen diagnostischen Maßnahmen zu vermitteln.