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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

BARI – ein regionales Projekt zur Verbesserung der Antibiotikatherapie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hermann Schubert - Klinikum Fürstenfeldbruck, Abteilung für Anästhesie, Fürstenfeldbruck, Deutschland
  • Marian Poetzsch - Klinikum Fürstenfeldbruck, Zentrale Notaufnahme, Fürstenfeldbruck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocOS-02-01

doi: 10.3205/23degam240, urn:nbn:de:0183-23degam2406

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Schubert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Jedes Jahr sterben in Europa 33.000 Menschen an resistenten Keimen, allein in Deutschland sind es 2.300 Todesfälle. Seit 2011 sind elf neue Antibiotika auf den Markt gekommen. Es besteht keine Refinanzierung der Entwicklungskosten, da neue Antibiotika nur im Notfall eingesetzt werden. Die zunehmende Resistenzentwicklung von Bakterien macht mehr denn je eine nachhaltige und rationale Antibiotika-Anwendung notwendig.

Fragestellung: Mit der Brucker Antibiotika-Resistenz-Initiative BARI besteht ein Arbeitskreis des Ärztlichen Kreisverbandes Fürstenfeldbruck und ein Qualitätszirkel der Bayerischen Landesapothekerkammer. Das interdisziplinäre Netzwerk bestehend aus niedergelassenen Ärzten, Apotheken, Antibiotic Stewardship(ABS)-Experten des Klinikums Fürstenfeldbruck, Vertretern des Gesundheitsamtes und des ärztlichen Kreisverbandes legt den Fokus auf einen rationalen Einsatz von Antibiotika sowohl im ambulanten als auch stationären Bereich.

Methoden: Organisation eines interprofessionellen Arbeitskreises mit Entwicklung von Leitlinien, regelmäßigen Fortbildungen und Öffentlichkeitsarbeit.

Ergebnisse: Entwicklung von Leitlinien zur ambulanten Antibiotikatherapie für Akute Bronchitis, Akute Exazerbation der COPD, Akute Rhinosinusitis, Akute Tonsillitis, Ambulant erworbene Pneumonie, Harnwegsinfektion, Haut- und Weichgewebsinfektionen, Otitis Media. Für die Patienten wurde ein Antibiotika-Pass erstellt und an die Hausarzt-Praxen verteilt. In regelmäßigen Arbeitskreistreffen werden Infobriefe an Landkreisapotheker und -ärzte abgestimmt, Presseinformationen über Lieferengpässe bei Medikamenten ausgegeben sowie Öffentlichkeitsveranstaltungen und Fortbildungen für Ärzte und Apotheker organisiert.

Diskussion: Durch den Arbeitskreis wird die Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus-Medizinern, Apothekern und niedergelassenen Ärzten sowie die Awareness bei den Verschreibern vertieft. Interprofessionelle Arbeitskreise zwischen den Berufsgruppen ermöglichen Antibiotic-Stewardship für den ambulanten Bereich und können regional den rationalen Einsatz von Antibiotika verbessern.

Take Home Message für die Praxis: Der rationale Einsatz von Antibiotika kann durch eine Zusammenarbeit aus Klinik-Medizinern, Apothekern und niedergelassenen Ärzten verbessert werden.