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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Review von Interventionen zur Steigerung kultureller Kompetenz von medizinischem Personal in der Versorgung Geflüchteter

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker David Rösgen - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Karoline Lukaschek - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Jochen Gensichen - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocOS-01-15

doi: 10.3205/23degam237, urn:nbn:de:0183-23degam2375

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Rösgen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, effektiv mit Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft zu kommunizieren und zu interagieren. Im medizinischen Bereich ist dies besonders wichtig, da Gesundheitsdienstleister Patienten mit unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen begegnen können. In der Erstversorgung von Geflüchteten ist interkulturelle Kompetenz entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und sicherzustellen, dass Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten. Um interkulturell kompetent zu sein, sollten sich Gesundheitsdienstleister ihrer eigenen kulturellen Vorurteile bewusst sein und offen dafür sein, etwas über die kulturellen Überzeugungen und Praktiken ihrer Patienten zu lernen.

Das Training von kultureller Kompetenz für medizinische Fachkräfte kann eine Vielzahl von Aktivitäten umfassen, wie z. B. Vorträge und Diskussionen über kulturelle Kompetenz und Diversität, Rollenspielübungen und Fallstudien zum Anwenden von Wissen auf reale Situationen. Das Ziel ist es, Gesundheitsdienstleister bei der kultursensiblen Versorgung von Geflüchteten zu unterstützen und ihre allgemeine Gesundheitserfahrung zu verbessern. Durch das Verständnis der kulturellen Überzeugungen und Praktiken ihrer Patienten können Gesundheitsdienstleister besser auf ihre Bedürfnisse eingehen und eine effektivere Behandlung anbieten.

Fragestellung: Es wird untersucht, welche Arten von Interventionen zur Steigerung kultureller Kompetenz von Gesundheitsdienstleistern erprobt wurden und ob ein positiver Effekt auf die kultureller Kompetenz der Teilnehmer vorlag.

Methoden: Systematischer Review unter Einbezug einschlägiger Datenbanken PubMed, WebOfScience, EMBASE (Ovid), PsyNet und Cochrane library. Registrierung im internationalen Studienregister PROPSERO (ID CRD42022342651).

Ergebnisse: Identifikation von 2.539 Studien in der Literaturrecherche. Nach Entfernung von Duplikaten ergaben sich 2.263 Treffer. Durch das Titel- und Abstractscreening wurden 2.087 Ergebnisse eliminiert. Weitere Ergebnisse werden auf der DEGAM vorgestellt. Vorläufige Ergebnisse zeigen deutliche positive Effekte der Interventionen auf die kulturelle Kompetenz der Teilnehmer.

Diskussion: Sollten Interventionen zur Steigerung kultureller Kompetenz von Gesundheitsdienstleistern breiter geschult werden? Welche Effekte könnte dies auf die Versorgungsqualität für Geflüchtete, auf unser Gesundheitssystem und unseren Umgang mit anderen Kulturen insgesamt haben?

Take Home Message für die Praxis: Interventionen zur Steigerung kultureller Kompetenz könnten den Umgang mit Patienten aus anderen Kulturen positiv beeinflussen und auch den Umgang miteinander über kulturelle Grenzen hinaus verbessern.