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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Lehren ziehen aus gesellschaftlichen Krisen: die Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen hausärztlicher Versorgung und dem öffentlichen Gesundheitsdienst

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marie Luise Drecktrah - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Thomas Zimmermann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Susanne Pruskil - Gesundheitsamt Altona, Leitung Fachamt Gesundheit, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocOS-01-13

doi: 10.3205/23degam235, urn:nbn:de:0183-23degam2353

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Drecktrah et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die hausärztliche Versorgung und der Öffentliche Gesundheitsdienst haben im Rahmen der Pandemiebewältigung eine zentrale Rolle eingenommen. Wie schon Jahre zuvor bei der medizinischen Versorgung von Geflüchteten zeigten sich auch in diesem Ausnahmezustand viele Schnittstellen der gemeinsamen Betreuung von Bürgerinnen und Bürgern/Patientinnen und Patienten. Auch zukünftig können solche Notlagen kurzfristig eintreten. Hinzu kommen die multiplen Auswirkungen eines demografischen Wandels und nicht zuletzt die Folgen der globalen Erwärmung auf Gesundheit und Krankheitsausprägung.

Hausärzte und Hausärztinnen sowie der Öffentliche Gesundheitsdienst gehören gleichermaßen zur Grundversorgung des Gesundheitssystems, obwohl sich die Aufgaben sowie der gesetzliche Rahmen unterscheiden. So steht in der Hausarztpraxis die individuelle Person im Zentrum der Aufmerksamkeit, während der ÖGD die gesamte Bevölkerung im Blick hat. Der ÖGD ist finanziert aus steuerlichen Mitteln, während die hausärztliche Versorgung im Wesentlichen aus Sozialversicherungsbeiträgen gespeist wird. Ist die Hausarztpraxis Teil des selbstverwalteten KV-Systems und der Bedarfsplanung, ist der ÖGD hierarchisch gegliedert. Einer Praxis mit allen Kosten und Risiken einer Unternehmenskalkulation steht eine subsidiäre Behördenstruktur mit amtsärztlicher Leitung gegenüber.

Dennoch bestehen wichtige Gemeinsamkeiten. Die Grundversorgung im jeweiligen Bereich, ein gemeindenaher und niedrigschwelliger Zugang sowie Beratungsangebote zur Gesundheitsförderung und präventive Maßnahmen zum Schutz vor Krankheiten. In der Aktivierung dieser Schnittstellen besteht die Chance einer krisenfesteren Gesundheitsversorgung. Denn es zeigt sich, dass gesundheitliche Chancengleichheit nicht nur durch die Messung von Über- und Unterversorgung hergestellt werden kann, sondern dass eine sozialräumliche Kooperation zwischen ÖGD und hausärztlicher Versorgung notwendig ist, um die gesundheitliche Lage nachhaltig zu verbessern.

Fragestellung: Wie könnte im Kontext vergangener und zukünftiger Krisen eine Initiative zwischen Allgemeinmedizin und ÖGD gestaltet werden, die gemeinsame Schnittstellen identifiziert und sektorenübergreifende Angebote verstetigt?

Diskussionspunkt:

  • Bisherige Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen hausärztlicher Versorgung und dem ÖGD: Hindernisse und Nutzen