gms | German Medical Science

57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Bildschirmzeit und Schlafverhalten bei Medizinstudierenden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lukas Liebig - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Antje Bergmann - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Erika Balogh - Universität Pécs, Medizinische Fakultät, Institut für Präventivmedizin, Pécs, Ungarn
  • Béla Birkas - Universität Pécs, Medizinische Fakultät, Institut für Verhaltenswissenschaften, Pécs, Ungarn
  • Henna Riemenschneider - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocOS-01-09

doi: 10.3205/23degam231, urn:nbn:de:0183-23degam2313

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Liebig et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Medizinstudierende sind durch ihr anspruchsvolles Studium eine vulnerable Gruppe für Stress, Belastung und schädliches Gesundheitsverhalten. Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind wichtig um das Medizinstudium erfolgreich absolvieren zu können. Darüber hinaus haben Ärztinnen und Ärzte eine Vorbildfunktion gegenüber ihren Patientinnen und Patienten. Eine erhöhte Bildschirmzeit ist mit nachteiligen Gesundheitsverhalten, insbesondere mit verspäteter Bettgehzeit, kürzerer Schlafdauer, und schlechterer Schlafqualität assoziiert. Dieser mögliche Zusammenhang und dessen Ausmaß wurden bei Medizinstudierenden in Europa bisher nicht veröffentlicht.

Fragestellung: Wie lässt sich die tägliche Bildschirmzeit und das Schlafverhalten bei Medizinstudierenden beschreiben?

Gibt es bei Medizinstudierenden einen Zusammenhang zwischen erhöhter Bildschirmzeit mit einer späteren Bettgehzeit, einer kürzeren Schlafdauer oder einer schlechteren Schlafqualität?

Methoden: Medizinstudierende der Technischen Universität Dresden wurden im Rahmen einer multizentrischen Querschnittsstudie „Medical Student Health Survey“ zur freiwilligen und anonymen Teilnahme mittels Online-Fragebogen eingeladen. Um Zusammenhänge zwischen Bildschirmzeit und Schlafparametern zu analysieren wurden Korrelationskoeffizienten, eine lineare Regression sowie eine Mixed-model-Analyse berechnet.

Ergebnisse: Von 476 ausgefüllten Fragebögen (34% Rücklaufquote) konnten 415 Medizinstudierende (Durchschnittsalter ca. 24 Jahre, 70% weiblich) mit in die Analyse eingeschlossen werden. Die Studierenden berichteten, durchschnittlich 7h pro Tag vor einem Bildschirm zu verbringen und schliefen 7,25h pro Nacht. Ca. 23% (n=97) der Medizinstudierenden schliefen weniger als 7h pro Nacht und ca. 25% (n=105) berichteten von ziemlich schlechter bis sehr schlechter Schlafqualität. Studierende, die Bildschirmzeit mehr aus Freizeitgründen aufbrachten, gingen signifikant später zu Bett (p<0.001). Studierende die Bildschirmzeit mehr für Studium/Arbeit aufbrachten, schliefen kürzer (p<0.015).

Diskussion: Es konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der täglich verbrachten Bildschirmzeit aus Freizeit- und Studium-/Arbeitsgründen und dem Schlafverhalten bei Medizinstudierenden aufgezeigt werden. Zudem berichtete jeder Vierte von schlechtem oder zu wenig Schlaf.

Take Home Message für die Praxis: Die Bedeutung von Schlaf für Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie dessen Einflussfaktoren wie u.a. Bildschirmzeit sollte in der Aus-, Fort- und Weiterbildung thematisiert werden. Durch die Vorbildfunktion von Ärztinnen und Ärzte ist die Sensibilisierung wichtig für die erfolgreiche Prävention in der Hausarztpraxis.