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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Interprofessionelles Lehrprojekt Ernährungsmedizin: Effekte auf den Lernerfolg von Medizinstudierenden im Praktischen Jahr und im Masterstudiengang Ernährungswissenschaften

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nicola Amarell - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland; Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Bonn, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Martin von Websky - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Ingo Schmidt-Wolf - Universitätsklinikum Bonn, Centrum für Integrierte Onkologie (CIO), Abteilung für Integrierte Onkologie, Bonn, Deutschland
  • Christian Strassburg - Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Bonn, Deutschland
  • Annekristin Hausen - Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocOS-01-08

doi: 10.3205/23degam230, urn:nbn:de:0183-23degam2304

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Amarell et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit dem Sommersemester 2022 werden Studierende in dem von uns neu entwickelten Lehrformat „Ernährungsmedizinische Patientenversorgung: Ein interprofessionelles Curriculum für Studierende im Praktischen Jahr und im Masterstudiengang Ernährungswissenschaften“ unterrichtet. Ziel ist es, sowohl interprofessionelle Kompetenzen gemäß Nationalem Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin als auch klinisch-praktische Fähigkeiten der ernährungsmedizinischen Patientenversorgung zu fördern.

Unter Supervision des interprofessionellen Ernährungsteams des Universitätsklinikums Bonn wurde das Curriculum erarbeitet, das 13 Einheiten umfasst. Inhalte sind u.a. Grundlagen der Ernährungsmedizin, Ernährungstherapien für Adipositas, Kurzdarmsyndrom und Leberzirrhose, Screening- und Assessmentverfahren sowie Ernährungsmedizin in der Hausarztpraxis. Methodisch werden Seminare, Lehrvisiten, Diätküchen-Hospitationen, Visitationen bei einem Verband (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) und eine Semesterprojektaufgabe in interprofessionellen Kleingruppen kombiniert.

Fragestellung: Verbessert das Lehrformat die Selbsteinschätzung von Studierenden zu ihren ernährungsmedizinischen Kenntnissen? Gibt es einen Unterschied zu den tatsächlichen Prüfungsleistungen? Gibt es Einblicke in den Studiengang der anderen Profession?

Methoden: Das neue Lehrprojekt wurde durch standardisierte Teilnehmerbefragungen mittels Online-Fragebogen im Wintersemester 2022/2023 vor Kursbeginn und nach Kursende evaluiert. Ergänzend wurden die Prüfungsergebnisse ausgewertet.

Ergebnisse: Im Mittel wurden jeweils vor den Veranstaltungen 13,4 Onlinefragebögen von den Teilnehmenden beantwortet. Nach Abschluss des Lehrprojekts lagen 12 Fragebögen vor. Im Durchschnitt schätzten die Teilnehmenden ihr Vorwissen mit der Schulnote 3 ein, nach Kursende mit Note 2. Die Prüfung (20 Fragen) wurde im Mittel mit der Note 1,4 bestanden (n=18). Der Zuwachs an Einblicken in den jeweils anderen Studiengang wurde in der Abschlussevaluation mit der Durchschnittsnote 1,9 (n=17) bewertet.

Diskussion: Interprofessionelles Lernen ernährungsmedizinscher Inhalte verbessert den Wissensstand sowie Kenntnisse über die jeweils andere Profession. Das Thema ist von erheblicher Bedeutung, insbesondere im hausärztlich-internistischen Versorgungsalltag. Eine curriculare Verankerung des Lernformats in der ärztlichen und ernährungswissenschaftlichen Ausbildung ist sinnvoll.

Take Home Message für die Praxis: Die Integration neuer Lehrformate zu ernährungsmedizinischen Inhalten in die Ausbildung von Medizinstudierenden im Praktischen Jahr ist sinnvoll, um angehende Ärzt:innen gezielt für ernährungsmedizinische Behandlungsanlässe zu qualifizieren.