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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Hausärztliche Kurzintervention zur Steigerung der Influenza Impfquote bei chronisch kranken Erwachsenen – eine Machbarkeitsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nadine Heithorst - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Linda Sanftenberg - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Tobias Dreischulte - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Jochen Gensichen - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-04-08

doi: 10.3205/23degam189, urn:nbn:de:0183-23degam1896

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Heithorst et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Impfung gegen saisonale Influenza ist eine Indikationsimpfung, welche unter anderem für chronisch kranke Erwachsene empfohlen wird. Die Impfquoten dieser Population bleiben jedoch bereits seit Jahren hinter der empfohlenen Durchimpfungsrate zurück. Gerade durch die engmaschige Anbindung chronisch Kranker an ihren Hausarzt/ihre Hausärztin kommt der gezielten Impfkommunikation im allgemeinmedizinischen Setting eine besondere Bedeutung in der Steigerung der Impfquoten zu.

Fragestellung: Ziel der Studie ist es, die Verknüpfung impfbezogener Kommunikationselemente auf Ihre Machbarkeit und Akzeptanz in der hausärztlichen Praxis zu überprüfen.

Methoden: Die Studie wurde zwischen November 2022–Januar 2023 durchgeführt. Teilnehmende Ärzt:innen erhielten eine 30-minütige Schulung zum Einsatz von (postalischen) Erinnerungssystemen, einem niederschwelligen Informationsangebot, der Formulierung einer direkten Impfansprache, sowie der Einbindung der medizinischen Fachangestellten in die Impfkommunikation der Praxis. Teilnehmende Patient:innen erhielten Fragebögen, in welchen sie unter anderem Angaben zu ihren Entscheidungskonflikten (DCS), ihrer impfbezogenen Gesundheitskompetenz (HLS-Vac) und ihrem aktuellen Impfstatus gegen Influenza machten. Die Evaluation der Machbarkeit und Akzeptanz der Intervention durch die teilnehmenden Ärzt:innen in der Praxis erfolgte durch ein telefonisches Interview.

Ergebnisse: Es nahmen fünf Hausarztpraxen und 54 Patient:innen an der Machbarkeitsstudie teil. Aus Sicht der HausÄrzt:innen, wurde vor allem die direkte Impfansprache wurde als praktikabel und effektiv bewertet. Die Sensibilisierung der medizinischen Fachangestellten half, Lücken in der Impfdokumentation besser zu erkennen. Die Auswertung der Patientenfragebögen ließ in Bezug auf den Nutzen der Intervention keine klare Aussage zu. Jedoch zeigten Patient:innen welche zum Erhebungszeitpunkt vollständig gegen Influenza geimpft waren, eine höhere impfbezogenen Gesundheitskompetenz (HLS-Vac), gaben an, auch mehr Unsicherheiten in potentiellen Entscheidungskonflikten (DCS) an.

Diskussion: Gezielter Austausch über Strategien in der Impfkommunikation führt über einen geschärften Blick des medizinischen Fachpersonals zu einer verbesserten Sensibilisierung der Patient:innen.

Take Home Message für die Praxis: Die Kurzintervention war machbar, akzeptabel und wurde als potenziell effektiv bewertet, so dass die Voraussetzungen für die Durchführung einer konfirmativen Studie erfüllt sind.