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Was wünschen sich Patient:innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen für die hausärztliche Versorgung? Eine qualitative Bedarfsanalyse im Projekt GESCO
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Die Versorgung von Menschen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen unter Opiattherapie ist oft suboptimal und führt zu Resignation bei Betroffenen und Behandelnden. Das BMG-geförderte Projekt GESCO widmet sich der Entwicklung und Pilotierung einer geschlechtssensiblen, primärmedizinischen Versorgung dieser Patient:innen. Ausgehend von systematischen Literaturrecherchen wird die Intervention mit explorativen Methoden (Interviews zur Bedarfsanalyse, Fokusgruppen, Workshops) entwickelt und im Anschluss mit 10 Hausärzt:innen und mindestens 40 Patient:innen pilotiert. Dieser Beitrag widmet sich den Sichtweisen und Bedürfnissen von Patient:innen.
Fragestellung: Welche Rolle spielt Schmerz im Leben von Patient:innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen unter Opiattherapie? Welche Erfahrungen und Bedürfnisse gibt es bei der hausärztlichen und interdisziplinären Versorgung von Schmerzen? Welche Rolle spielen geschlechtssensible Aspekte bei der Arzt-Patienten Kommunikation?
Methoden: Die Bedarfsanalyse erfolgt mittels qualitativer, leitfadenbasierter Einzelinterviews mit Patient:innen der Zielgruppe. Die Leitfadenentwicklung beruht auf einer systematischen Literaturanalyse in Themenfeldern wie u.a. der Arzt-Patienten-Kommunikation mit Schwerpunkt auf Geschlechteraspekte sowie auf einer offenen Sammlung mit Patient:innen und Hausärzt:innen nach der SPSS-Methode. Geplant sind Interviews mit n=8 Patient:innen. Die Auswertung erfolgt mithilfe der Rapid-Methode, um die Ergebnisse schnellstmöglich in die Interventionsentwicklung einfließen zu lassen.
Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen, dass sich die Patient:innen mehr hausärztliche Expertise in Bezug auf spezifische Krankheitsbilder wie Fibromyalgie und Long COVID, oder zur Opioid-Therapie im Allgemeinen wünschen. Weiterführende Ergebnisse inklusive einer Ableitung von Interventionsbestandteilen für das Projekt GESCO werden bis zum Kongress vorliegen.
Diskussion: Aus den bisherigen Ergebnissen zu Patient:innen-Bedarfen geht hervor, dass es lohnend ist Patient:innen, wie auch andere Stakeholder, in die Entwicklung einer neuen Intervention einzubeziehen, um verschiedene Perspektiven im Blick zu behalten. So können darauf basierend konkrete Kompetenzen in einer Fortbildung für Hausärzt:innen gestärkt werden.
Take Home Message für die Praxis: Die Einbeziehung der Sichtweisen von Patient:innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen zur Interventionsentwicklung ist relevant für die Verbesserung der Versorgungssituation der betroffenen Patient:innen.