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Versorgung von Kindern und Jugendlichen durch Hausarztpraxen in Niedersachsen
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen durch Hausärzt:innen ist ein zunehmend relevantes Thema. Angesichts des Mangels an Kinderärzt:innen ist es wichtig, die Möglichkeiten der hausärztlichen Versorgung zu kennen, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche die notwendige medizinische Versorgung erhalten.
Fragestellung: Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, einen Überblick über die aktuelle Versorgungstruktur von Kindern und Jugendlichen in niedersächsischen Hausarztpraxen zu erlangen.
Methoden: Die Fragebogen-basierte Datenerhebung erfolgte im Dezember 2022 und Januar 2023 in 13 hausärztlichen Lehrpraxen der Universität Oldenburg. Die Bögen wurden über einen Zeitraum von einer Woche jedem/r Erziehungsberechtigten zum Ausfüllen gegeben, der einen Termin mit seinem/ihrem Kind in der Praxis hatte. Es wurden u.a. das Alter des Kindes, eventuelle chronische Erkrankungen sowie das Vorhandensein eines Kinderarztes abgefragt. Weiterhin wurde ermittelt, wie die Praxis bekannt geworden ist, wie weit sie vom Wohnort entfernt ist und welcher Anlass für den Termin vorlag.
Ergebnisse: Es konnten 260 Fragebögen ausgewertet werden. 114 (44%) Kinder waren unter fünf Jahre alt. 206 (79%) der Befragten kannten die besuchte Praxis dadurch, dass es sich auch um die Hausarztpraxis eines Erziehungsberechtigten handelt. 100 (38%) Kinder hatten zusätzlich einen Kinderarzt bzw. eine Kinderärztin. Unter den befragten Kindern waren 39 (15%) mit einer chronischen Erkrankung, vornehmlich auftretend in Stadtpraxen. Der häufigste Termingrund in der Befragungswoche war eine akute Erkrankung.
Diskussion: Es wird deutlich, dass in Hausarztpraxen auch viele jüngere Kinder behandelt werden. Durch die Versorgung der Kinder wird das Konzept der ganzheitlichen Familienmedizin unterstützt. Einige gehen sogar ausschließlich zum Hausarzt oder zur Hausärztin. Die Tatsache, dass die meisten Kinder mit akuten Erkrankungen in die Praxen kamen, könnte mit dem Befragungszeitraum im Dezember und Januar zusammenhängen.
Take Home Message für die Praxis: Kinder und Jugendliche werden auch in Niedersachsen durch Hausärzt:innen versorgt. Die Versorgung bedarf weiterer Studien, um bessere Kenntnisse der Bedarfe zu erlangen. Diese könnten für gezielte Schulungen und damit einer adäquaten Versorgung genutzt werden.