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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Hitzerisiken erkennen und vermeiden – Erstellung einer Gesundheitsinformation in zwei Sprachniveaus

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sabine Schwarz - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Deutschland
  • Pauline Grohne - Special Olympics Deutschland (SOD) Berlin e. V., Berlin, Deutschland
  • Svenja Siegert - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Deutschland
  • Imke Kaschke - Special Olympics Deutschland (SOD) Berlin e. V., Berlin, Deutschland
  • Ralf Jendyk - WWU Münster, Centrum für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät, Münster, Deutschland
  • Peter Maisel - WWU Münster, Centrum für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät, Münster, Deutschland
  • Corinna Schaefer - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-20-03

doi: 10.3205/23degam115, urn:nbn:de:0183-23degam1152

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Schwarz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der Klimawandel mit zunehmenden Temperaturen kann sich auf die Gesundheit auswirken. Zur Prävention von Hitzerisiken existieren mehrere Informationen. Doch viele Menschen profitieren davon nicht, zum Beispiel funktionale Analphabeten oder Menschen mit einer geistigen Behinderung. Es fällt ihnen schwer, die Informationen zu lesen oder zu verstehen. Andererseits können sich Menschen nicht angesprochen fühlen, wenn Texte zu einfach formuliert sind. Zur Überwindung dieser Lücke wurden zwei Gesundheitsinformationen entwickelt, die sich in Sprachniveau, Informationsmenge und -dichte unterscheiden.

Fragestellung: Wie können komplexe Inhalte zu Klimawandel und Hitze für eine breitere Zielgruppe verständlich und nutzerorientiert aufbereitet werden?

Methoden: Die Gesundheitsinformation wurde in Standardsprache und Leichter Sprache erstellt. Letztere ist eine sehr vereinfachte Form des Deutschen mit festen Regeln. Die Entwicklung folgte einem festgelegten methodischen Vorgehen unter Beachtung der Anforderungen an evidenzbasierte Gesundheitsinformationen. Basis waren die S1-Handlungsempfehlung „Hitzebedingte Gesundheitsstörungen in der hausärztlichen Praxis“, weitere Literatur und Hinweise zum Verhalten bei Hitze. Jeder Text durchlief Kontroll- und Überarbeitungsprozesse, um Leitlinienkonformität, Verständlichkeit und eine zielgruppengerechte Bildauswahl zu gewährleisten. So prüften Leitlinienautor:innen, Bürger:innen und Menschen mit geistiger Behinderung die Texte.

Ergebnisse: Um den Text in Leichter Sprache an die Zielgruppe anzupassen, wurden einige Inhalte aus dem Dokument in Standardsprache nicht übertragen, z. B. Studiendaten zur hitzebedingten Mortalität. Aufgrund des Formats, Schriftgröße, Erklärungen und Schreibweise ist die Information in Leichter Sprache dennoch länger. Die Prüfprozesse zeigten, dass beide Gesundheitsinformationen verständlich sind: Wesentliche Änderungen ergaben sich nicht. Die Gesundheitsinformationen sind auf den Portalen www.patienten-information.de (Seitenaufrufe für die Standardsprache: 2.985) und https://gesundheit-leicht-verstehen.de sowie auf den Webseiten von DEGAM und AWMF verfügbar.

Diskussion: Die Erstellung von Gesundheitsinformationen in verschiedenen Sprachniveaus ist ein gangbarer Weg, um verschiedene Zielgruppen zu informieren. Die zusätzliche Übersetzung in Fremdsprachen ist geplant. Wünschenswert wäre, die Verbreitung und Akzeptanz zu evaluieren.

Take Home Message für die Praxis: Hausarztpraxen können die Informationen nutzen, um zielgruppengerecht über hitzebedingte Risiken und Präventionsmaßnahmen aufzuklären.