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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Die hausärztliche Versorgung von trans Personen – erste Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie mit trans Personen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sebastian Melz - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Philip Oeser - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Wolfram J. Herrmann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-18-01

doi: 10.3205/23degam101, urn:nbn:de:0183-23degam1010

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Melz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Trans Personen haben statistisch einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand und sind multidimensionalen Barrieren in der Gesundheitsversorgung ausgesetzt. Es bestehen Defizite in den medizinischen Rahmenbedingungen und der Informiertheit des medizinischen Personals. Nach wie vor erleben Menschen Pathologisierungen auf Grund Ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung. Die Studienlage zur Güte der hausärztlichen Versorgung von trans Patient:innen, insbesondere in Deutschland, ist noch lückenhaft.

Fragestellung: Ziel der Studie ist, die Erfahrungen, Wünsche und Bedürfnisse von trans Personen in Bezug auf die hausärztliche Versorgung zu erheben, um die Versorgungsqualität zu verbessern.

Methoden: Im Rahmen der Studie werden episodische Interviews mit erwachsenen trans Personen im Raum Berlin-Brandenburg geführt. Das episodische Interview ist ein leitfadengestütztes Interview, welches besonders die Narrative der Teilnehmer:innen erfragt. Die Teilnehmer:innen wurden über unterschiedliche Wege rekrutiert, um eine große Bandbreite sicherzustellen, und iterativ theoretisch gesampelt. Die Auswertung erfolgt in Anlehnung an das thematische Kodieren nach Flick.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen ein großes Spektrum, inwieweit trans Personen Ihre Geschlechtsidentität gegenüber Hausärzt:innen offenlegen. Es lassen sich zwei grundlegende Typen unterscheiden: Typ A wartet eher auf zwingend notwendige Ereignisse im Transitionsprozess, um sich zu outen. Ein Vertrauensverhältnis kann erst langsam aufgebaut werden. Interviewpartner:innen berichten teils unangenehm schnell zu intime Fragen gestellt zu bekommen. In einigen Fällen werden Arztbesuche, insbesondere in der Transitionsphase, teilweise gänzlich vermieden. Typ B tritt kämpferisch auf und möchte unsensibilisierte Personen aufklären. Typ B outet sich daher stets bei Behandler:innen. Die Interviewpartner:innen berichten, dass es für binäre trans Personen einfacher ist sich zu outen, als für nichtbinäre.

Diskussion: Es gestaltet sich schwer ältere, einsame oder auf dem Land lebende trans Personen für Interviews zu gewinnen. Intersektionalität kann nur begrenzt abgebildet werden.

Take Home Message für die Praxis: Es ist als Hausärzt:in wichtig, die eigene Haltung zum normativen Geschlechterverständnis zu reflektieren und die Sensibilität im Umgang mit trans Personen zu schulen, um beispielsweise der Vermeidung von Arztbesuchen entgegenzuwirken.