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Versorgungsbedarfe und Personenzentrierung: die Perspektive von Personen mit Pflegebedarf und Angehörigen, Ergebnisse der qualitativen Auswertung in ‚interprof HOME‘
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Für die Gestaltung häuslicher Primärversorgung von hoher Qualität ist nicht nur eine koordinierte interprofessionelle Zusammenarbeit relevant. Die Versorgung sollte zudem bedarfsgerecht und personenzentriert erfolgen, was für pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen eine besondere Bedeutung hat. Diese Personen weisen klinische aber auch weitere Versorgungsbedarfe auf, die oft nicht adressiert werden. Professionelle Akteur:innen arbeiten innerhalb des gesetzlichen Rahmens nach einem verrichtungsorientierten Verständnis, das wenig Raum für die Personenperspektive als Instrument für die Gestaltung und Verbesserung der Versorgung ermöglicht. Versorgungsrelevante Bedarfe können dabei als blinde Flecken bestehen bleiben oder werden mithilfe informeller Unterstützung erfüllt.
Fragestellung: Welche ungedeckten Versorgungsbedarfe bestehen in der häuslichen Versorgung von Personen mit Pflegebedarf unter besonderer Berücksichtigung der Personenzentrierung?
Diese Fragestellung wird im Rahmen des Projektes: Entwicklung eines bedarfsorientierten, interprofessionellen patientenzentrierten Versorgungskonzeptes („interprof HOME“) ausgewertet – Förderung: Innovationsfonds, 01VSF20005.
Methoden: Themenzentrierte halbstrukturierte Einzelinterviews wurden mit Personen mit Pflegebedarf (n=20) und Angehörigen (n=21) telefonisch geführt. Die Auswertung der Interviews erfolgt inhaltsanalytisch nach Kuckartz.
Ergebnisse: Personen mit Pflegebedarf sowie Angehörigen weisen Bedarfe auf, die im Zusammenhang mit Strukturen der professionellen Versorgung stehen. Die Gestaltung der Versorgung durch Hausärzt:innen, Pflegediensten und Therapeut:innen stellt oft medizinische und pflegerische Aspekte in den Vordergrund. Weitere relevante Aspekte für die Personen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen, wie Zugang zur Versorgung, Planbarkeit im Alltag sowie Partizipation und Teilhabe, finden dagegen wenige Berücksichtigung oder werden mit eigenen Ressourcen angegangen. Dies geht aus Sicht der Interviewten mit einer Einschränkung ihrer Lebens- und Versorgungsqualität einher.
Diskussion: Personenzentrierung wird bei der professionellen Gestaltung der häuslichen Versorgung weder strukturell berücksichtigt noch umfassend umgesetzt. Sie erfolgt meistens nur durch einzelne Professionelle. Insgesamt erscheint die holistische Betrachtung von Versorgungsbedarfen unzureichend umgesetzt zu werden.
Take Home Message für die Praxis: Insbesondere die Versorgung von Personen mit Pflegebedarf in ihrer Häuslichkeit ist eng mit deren Lebenswelt verwoben. Versorgungsbedarfe personenzentriert zu erkennen ist in diesem Setting umso relevanter für die Gestaltung einer Versorgung von hoher Qualität.