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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Entwicklung des interprofessionellen personenzentrierten Versorgungskonzepts ‚interprof HOME‘ für Personen mit Pflegebedarf, die in ihrer eigenen Häuslichkeit leben: eine Mixed-methods-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Britta Tetzlaff - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Ana Mazur - Georg-August-Universität, Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Uta Sekanina - Georg-August-Universität, Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Tilman Huckle - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Richard Dano - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Carolin Höckelmann - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Anja Kühn - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Marilena Diel - Georg-August-Universität, Universitätsmedizin Göttingen, Professur für Organisation und Unternehmensentwicklung, Göttingen, Deutschland
  • Lea Bremer - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Sarah Kuba - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Clarissa E. Weber - Georg-August-Universität, Universitätsmedizin Göttingen, Professur für Organisation und Unternehmensentwicklung, Göttingen, Deutschland
  • Indre Maurer - Georg-August-Universität, Universitätsmedizin Göttingen, Professur für Organisation und Unternehmensentwicklung, Göttingen, Deutschland
  • Katrin Balzer - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Sascha Köpke - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Eva Hummers - Georg-August-Universität, Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Christiane A. Müller - Georg-August-Universität, Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-17-05

doi: 10.3205/23degam099, urn:nbn:de:0183-23degam0993

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Tetzlaff et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Personen mit Pflegebedarf haben komplexe Gesundheitsbedürfnisse, die eine Einbeziehung von informellen Pflegepersonen und verschiedenen Gesundheitsfachkräften erfordern. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist dabei ein wichtiges Element der personenzentrierten Versorgung, die oft unzureichend umgesetzt wird. Die Folgen können u.a. in vermeidbaren Krankenhausaufenthalten bestehen.

Fragestellung: Ziel dieser Studie ist es, die derzeitige Zusammenarbeit in der häuslichen Versorgung zu untersuchen und ein personenzentriertes Versorgungskonzept unter Berücksichtigung der Perspektive aller beteiligten Personengruppen zu entwickeln.

Methoden: Basierend auf einer Literaturübersicht (Arbeitspaket (AP) 1) wurde ein Leitfaden für halbstrukturierte Interviews entwickelt, in denen die Perspektiven von Personen mit Pflegebedarf (n=20), Angehörigen (n=21) und Vertreter:innen der gesetzlichen Krankenkassen (n=5) erhoben wurden. In monoprofessionellen Fokusgruppen (n=9) mit Pflegefachpersonen (n=19), Hausärzt:innen (n=14) und Therapeut:innen (n=20) wurde die derzeitige Zusammenarbeit und ihre Potentiale diskutiert (AP2). Zusätzlich wurde ein Survey (AP3) mit Pflegebedürftigen/Angehörigen (n=37), Pflegefachpersonen (n=70), Hausärzt:innen (n=33) und Therapeut:innen (n=81) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in gemischten Fokusgruppen (n=3) mit insgesamt 37 Teilnehmenden diskutiert (AP5). Die qualitativen Daten wurden mittels strukturierender Inhaltsanalyse nach Kuckartz, die quantitativen Daten deskriptiv ausgewertet. Zudem wurden 8 Best-Practice-Fälle auf Grundlage von 9 Beobachtungen von Hausbesuchen, 29 Interviews und 2 Shadowings nach Grounded Theory analysiert (AP4). Unter Berücksichtigung der Daten aus AP3 – AP5 wurde das Versorgungskonzept in einem Workshop mit Expert:innen (n=25) erarbeitet (AP6).

Ergebnisse: Das Versorgungskonzept „interprof HOME“ besteht aus sechs Maßnahmen: Auftakt-Treffen, Benennung und Stärkung einer koordinierenden Person, digitales Kommunikationssystem (Messenger), Sondertelefonnummer, gemeinsamer Hausbesuch, gemeinsame Besprechungen.

Diskussion: Durch den Einbezug aller Personengruppen konnte ein Versorgungskonzept zur Verbesserung der Zusammenarbeit in der Versorgung von Personen mit Pflegebedarf in der Häuslichkeit entwickelt werden. Die Auswirkungen der Maßnahmen auf personenzentrierte Ergebnisse und die Zusammenarbeit sollten in weiteren Untersuchungen evaluiert werden.

Take Home Message für die Praxis: Das Versorgungskonzept „interprof HOME“ könnte dazu beitragen die Zusammenarbeit und damit die Versorgung von Personen mit Pflegebedarf, die in ihrer eigenen Häuslichkeit leben, zu verbessern.