gms | German Medical Science

57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Implementierung des Hausärztlichen Simulationstrainings – ein klinisches Wahlpflichtfach zur Anwendung evidenzbasierter Medizin

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Johannes Gorkotte - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Felix Werner - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Bettina Engel - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-12-01

doi: 10.3205/23degam067, urn:nbn:de:0183-23degam0671

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Gorkotte et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Medizinstudierende der FAU hatten bisher die Möglichkeit, die Schritte der Evidenz-basierten Medizin (EbM) in einem Wahlpflichtfach (WPF) zu erlernen. Die praktische Umsetzung der EbM in der Kommunikation mit Patient:innen jedoch fehlte bisher. Daher wurde ein neues, klinisches WPF mit video-assistiertem Feedback zum Kompetenztransfer von Risikokommunikation und Partizipativer Entscheidungsfindung in hausärztlichen Beratungssimulationen entwickelt und implementiert.

Fragestellung: Wie lässt sich das „Kerncurriculum Basismodul Evidenzbasierte Entscheidungsfindung“ durch ein simulationsbasiertes klinisches WPF mit video-assistiertem Feedback implementieren? Welche Aspekte empfinden Studierende und Dozierende als förderlich?

Methoden: Im Wintersemester 2022/23 wurde erstmals das klinische WPF durch das Allgemeinmedizinische Institut im Flipped-Classroom-Konzept mit insgesamt sechs Veranstaltungsabenden angeboten. An drei Seminarsitzungen wurden Risikokommunikation, Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen, Shared Decision Making und EbM-Implementierungsstrategien vermittelt. An weiteren drei Simulationsterminen konsultierten jeweils vier Simulationspersonen eine/n Studierende/n in der Rolle als ÄrztIn in Weiterbildung zu einem Beratungsanlass aus drei verschiedenen Themenkomplexen. Die Konsultationen erfolgten in einem realistischen Praxissetting mit gängiger Praxisverwaltungssoftware. Die nicht unmittelbar beteiligten Studierenden beobachteten eine Videoübertragung, die aufgezeichnet zur Nachbesprechung diente. Zur Vorbereitung wurden zu diesen Themenbereichen aggregierte Gesundheitsinformationen und Leitlinien zur Verfügung gestellt. Unmittelbar nach der Konsultation erfolgte eine strukturierte Nachbesprechung unter Einbezug eines validierten Beobachtungsinstruments zur Feststellung von Art und Ausmaß der Patientenbeteiligung (MAPPIN’SDM).

Ergebnisse: Der MAPPIN’SDM-Bogen wurde im Gesamtumfang nur von wenigen Studierenden verwendet. Förderlich wurden die hohe Realitätsnähe, die realistische Dokumentation, der geschützte Rahmen und die provozierte Integration von Leitlinien in Konsultationen empfunden.

Als hinderlich wurden vorher festgelegte Konsultationsschwerpunkte und die straffe Zeitplanung sowie ein geringes Studierenden-Dozierenden-Verhältnis empfunden.

Diskussion: Ein fakultatives Angebot zu simulationsbasiertem Konsultationstraining mit video-assistiertem Feedback stellt im Rahmen der aktuell gültigen ÄAppO ein mögliches Mittel zur universitär begleiteten Lehre der Anwendung der EbM dar. Hindernisse, die breiterer Implementierung entgegenstehen, könnten mangelnde Kenntnis der Methodik sowie knappe ärztliche und räumliche Kapazitäten darstellen.

Take Home Message für die Praxis: Studierende können durch Video-assistiertes Feedback in hausärztlichen Beratungssimulationen früh für Risikokommunikation und Partizipative Entscheidungsfindung sensibilisiert werden.