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Förder- und Hemmfaktoren zur Umsetzung eines Personalisierten Selbstmanagement-Unterstützungsprogramms (P-SUP) für Patient:innen mit Typ-2-Diabetes und/oder koronarer Herzkrankheit
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Disease-Management-Programme (DMP) für Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) und die Koronare Herzkrankheit (KHK) sollen Patient:innen eine leitliniengerechte Behandlung ermöglichen. Die Förderung des Bewegungs- und Ernährungsverhaltens gelten zwar als integraler Bestandteil der Behandlung des T2DM und der KHK, eine zielgerichtete Unterstützung bei der Umsetzung existiert jedoch nicht. Zur Weiterentwicklung der DMP wurde ein Personalisiertes Selbstmanagement-Unterstützungsprogramm (P-SUP) entwickelt, das die Komponenten 1) Peer-Support-Gruppen mit wöchentlichen, teils angeleiteten Bewegungstreffen und monatlichen Expert:innenvorträgen, 2) Online-Portal, 3) Telefon-Coachings und 4) personalisierte Patientenfeedbackberichte beinhaltet.
Fragestellung: Im Rahmen der qualitativen Prozessevaluation sollen fördernde und hemmende Faktoren bei der Implementation von P-SUP identifiziert werden, die zur Weiterentwicklung und wissenschaftlichen Absicherung des Programms beitragen.
Methoden: Es wurden 35 P-SUP-Teilnehmer:innen mittels qualitativer leitfadengestützter Fokusgruppeninterviews zu P-SUP befragt. Die Auswertung erfolgte nach der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse mit der Analysesoftware MAXQDA.
Ergebnisse: Bei der Umsetzung der Peer-Support-Gruppentreffen zeigte sich insbesondere die Heterogenität innerhalb der Gruppen als limitierender Faktor. Außerdem wurde sich häufig für eine engmaschigere Betreuung ausgesprochen. Positiv wurde der persönliche Austausch im Rahmen der Gruppentreffen empfunden. Bezüglich der Effekte von P-SUP wurde regelmäßig von einer merklichen Verbesserung des Bewegungs- und Ernährungsverhaltens berichtet. In dem Kontext hoben die Patient:innen das Telefon-Coaching und den Einsatz von Bewegungstherapeut:innen als besonders fördernde Faktoren hervor.
Diskussion: Die Ergebnisse unterstreichen die Potentiale von Programmen wie P-SUP zur Erweiterung bestehender DMP. Die identifizierten Optimierungspotenziale verdeutlichen die Relevanz einer partizipativen Weiterentwicklung auch nach der Implementation. Für eine nachhaltige Implementation von P-SUP in die Regelversorgung sollten zusätzlich Umsetzende zu den Prozessabläufen befragt werden.
Take Home Message für die Praxis: Das Bedürfnis nach Homogenität zeigt, dass es bei der Gruppenbildung eines ersten Screening-Verfahrens zur besseren Einteilung nach Leistungsfähigkeit und Interessen der Patient:innen bedarf. Um dem Unterstützungsbedarf gerecht zu werden und weitere Motivation zu schaffen, sollte allen P-SUP-Teilnehmer:innen ein Telefon-Coaching angeboten werden.