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Versorgung von Patient:innen mit Long-/Post-COVID-Symptomatik unterschiedlicher Ätiologie in der hausärztlichen Praxis
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Die Versorgung von Menschen mit Long- und Post-COVID-Symptomatik stellt Behandelnde vor große Herausforderungen, und es bedarf einer differenzierten Diagnostik und Behandlung im hausärztlichen Bereich als primär aufgesuchte Stelle sowie einer soliden interdisziplinären und sektorübergreifenden Zusammenarbeit.
Das Krankheitsbild stellt sich auf den ersten Blick unsystematisch dar, die in der AWMF-Leitlinie „S1-Leitlinie Long/Post-COVID – Living Guideline“ (s. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-027) angestrebte Vorgehensweise kann in der hausärztlichen Praxis schwer umsetzbar und fordernd erscheinen.
Die Kapazitäten der Long-/Post-COVID-Ambulanzen und Klinken sind begrenzt und eine kontinuierliche Anbindung an diese ist oft kaum umsetzbar. Insbesondere, wenn zur Universitätsambulanz ein weiter Weg erforderlich wird, ist das Aufsuchen dieser für die oft an einem schweren ME/CFS (Myalgisches Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) mit PEM (Post Exertional Malaise) leidenden Patient:innen kaum möglich.
Doch die primäre und langfristige Versorgung kann in der hausärztlichen Praxis umgesetzt werden, ergänzend zum Angebot der Long-Post-COVID-Ambulanzen und -Stationen.
Fragestellung: Welchen Beitrag kann die hausärztliche Praxis in der Versorgung von Patient:innen mit Long-/Post-COVID-Symptomatik leisten?
Methoden: Auf dem Boden von Befragungen unter Betroffenen und interdisziplinärem Austausch unter niedergelassenen Kolleg:innen, Klinik- und Universitätsmediziner:innen sowie anhand von Literatur-Recherche wurde ein Konzept erstellt, welches eine Erst- sowie weiterführende Diagnostik und Therapie bei Long-/Post-COVID-Symptomatik im hausärztlichen Setting ermöglicht.
Ergebnisse: Mittels stufenweisen Vorgehens in der Differentialdiagnostik und Therapie kann Patienten mit Long-/Post-COVID-Symptomatik im hausärztlichen Setting eine verlässliche Begleitung von Krankheits- und Genesungsprozess angeboten werden unter Einbeziehung interdisziplinärer Strukturen einschließlich der Post-COVID-Ambulanzen.
Diskussion: Eine umfassende Differentialdiagnostik sowie die entitätsspezifische Diagnostik und Therapie sind in der hausärztlichen Praxis umsetzbar.
Wünschenswert wären breit angelegte Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Niedergelassene, um den Patient:innen eine wohnortnahe Versorgung ergänzend zu den Post-COVID-Ambulanzen und Spezialabteilungen zu ermöglichen.
Take Home Message für die Praxis: Differentialdiagnostik Long-/Post-COVID-Symptomatik sowie entitätsspezifische Diagnostik und Therapie in der Hausarztpraxis.