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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Angebot und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen im hausärztlichen Bereich für nicht an COVID-19 erkrankte Patient:innen während der Corona-Pandemie aus der Patient:innenperspektive – Ergebnisse der VeCo-Praxis-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Doreen Kuschick - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung/ Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland
  • Marius Tibor Dierks - Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Christoph Heintze - Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Lisa Kümpel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Burgi Riens - Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Susanne Döpfmer - Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-06-01

doi: 10.3205/23degam031, urn:nbn:de:0183-23degam0312

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Kuschick et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie stellte hausärztliche Praxisteams vor große Herausforderungen, aus denen Änderungen in der Praxisorganisation und dem Leistungsangebot resultierten. Unklar blieb, wie Patient:innen ohne COVID-19-bezogenem Beratungsanlass diese Anpassungen wahrgenommen und sich die Inanspruchnahme der hausärztlichen Leistungen verändert haben.

Fragestellung: Wie ist die Perspektive von Patient:innen, die nicht an COVID-19 erkrankt waren oder davon genesen sind, auf Angebot und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, mit besonderer Berücksichtigung von Aspekten der Unter- und Überversorgung im hausärztlichen Setting?

Methoden: Die Patient:innenbefragung ist eine von drei Teilstudien der Mixed-Methods-Studie VeCo-Praxis (Hausärztliche Versorgung nicht an Covid erkrankter Patient:innen während der Corona-Pandemie) des Forschungspraxennetzes RESPoNsE (Research Practice Network East) in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Thüringen. Mittels eines selbst entwickelten anonymen Papierfragebogens wurden Patient:innen, die im November 2022 ihre hausärztliche Praxis aufsuchten, befragt. Der Fragebogen wurde partizipativ mit dem RESPoNsE-Patient:innenbeirat entwickelt. Die Ergebnisse wurden deskriptiv mit SPSS ausgewertet.

Ergebnisse: Es wurden 1.405 Fragebögen aus 37 Praxen ausgewertet. 97% der Befragten fühlten sich insgesamt während der Corona-Pandemie in ihrer hausärztlichen Praxis gut versorgt. Rezepte, Verordnungen, Termin- und Akutsprechstunden, Laboruntersuchungen, Befundbesprechungen, Routine-Verlaufskontrollen sowie Gesundheitsuntersuchungen waren überwiegend in ausreichendem Maße vorhanden. Aus Sicht der Patient:innen haben sich die Praxen gut an die Corona-bedingten Herausforderungen angepasst. Insgesamt hat das Vertrauen in und die Anerkennung für die Arbeit des Praxispersonals zugenommen. Patient:innen gaben an, dass Hygienemaßnahmen, wie beispielsweise Maske tragen, auch zukünftig in der Praxis beibehalten werden sollten.

Diskussion: Trotz vielfacher Berichte über einen deutlichen Rückgang sowohl von Angebot als auch von Inanspruchnahme der Regelversorgung während der Pandemiezeit zeigte sich in unserer Befragung aus Patient:innensicht eine ausreichende hausärztliche Versorgung und ein hohes Maß an Zufriedenheit. Welche Aspekte der Versorgung möglicherweise verzichtbar waren, sollte in weiteren Studien untersucht werden.

Take Home Message für die Praxis: Hausärztliche Patient:innen blicken überwiegend wertschätzend auf die Versorgung während der Pandemie. Die Sicht der Patient:innen zu Veränderungen ihrer Versorgung liefert wichtige Eindrücke aus dem hausärztlichen Versorgungsalltag während der Pandemie.