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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Telemedizinisch unterstützte Langzeitnachsorge nach einer Krebserkrankung im Kindesalter

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tjorven Stamer - Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Ingo Menrath - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Deutschland
  • Thorsten Langer - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Deutschland
  • Jost Steinhäuser - Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-05-04

doi: 10.3205/23degam028, urn:nbn:de:0183-23degam0286

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Stamer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ehemals an Krebs erkrankte Kinder bedürfen einer Langzeitnachsorge im Sinne einer Sekundärprävention aufgrund der erhöhten Morbidität und Mortalität resultierend aus der zurückliegenden Krebserkrankung und -behandlung. An diesem Punkt setzt das Projekt „Langzeitnachsorge nach einer Krebserkrankung im Kindes-, Jugend und jungen Erwachsenenalter in Schleswig-Holstein – Neue Versorgungsangebote zum Thema „Cancer Survivorship“ (LaNCa)“ an, um Nachsorgekonzepte strukturell und fachübergreifend zu etablieren und flächendeckend in Schleswig-Holstein umzusetzen. Eine Schlüsselfunktion bei diesem Vorhaben wird dem Einsatz von Telemedizin unterstellt.

Fragestellung: Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die Anforderungen an Telemedizin im Rahmen der Verbesserung der strukturumfassenden Langzeitnachsorge nach einer Krebserkrankung im jungen Alter darzustellen.

Methoden: Es erfolgen semistrukturierte Interviews mit Fachärzt:innen für Allgemeinmedizin sowie im Verlauf mit ehemaligen Patient:innen. Im Zuge dessen werden die Erwartungen an ein Langzeitnachsorgekonzept, die Erwartungen an dazu angepasste telemedizinische Versorgungsstrukturen sowie potenzielle Determinanten dieser erfasst.

Ergebnisse: Bislang wurden 19 Interviews mit Allgemeinmediziner:innen geführt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden betrug 49 (38% weiblich). Die vorläufigen Ergebnisse betonen die Bedeutung der Transition und interdisziplinärer Kommunikation für die Qualität der Langzeitnachsorge. Allgemeine förderliche Faktoren waren Niedrigschwelligkeit der Angebote und Zeitersparnis durch Beratungsanlässe, die telemedizinisch gelöst werden können. Hierbei erscheint das Verwenden einer App besonders vielversprechend. Hemmende Faktoren waren Datenschutzaspekte, technische Hürden (z.B. mangelnder Zugang zum Internet) und unzureichende Anwenderfreundlichkeit. Die detaillierte Analyse wird zum Kongress vorgestellt werden können.

Diskussion: Mit den in den Interviews erhobene Informationen können gezielt datenschutzkonforme telemedizinische Angebote implementiert werden. Hierbei sollte die erleichterte Einbindung sämtlicher an der Nachsorge beteiligter Akteure gewährleistet sein. Die allgemeinen technischen Hürden, wie der Ausbau des Internets, gilt es zu minimieren.

Take Home Message für die Praxis: Die Verwendung einer App scheint besser in den Arbeitsalltag zu integrieren zu sein als Videokonsile. Allerdings sind noch nicht alle technischen Herausforderungen gelöst.