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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Kommunikation und Arzt-Patient-Beziehung während Videosprechstunden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Djamil Salama - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Abteilung für Allgemeinmedizin (AM RUB), Bochum, Deutschland
  • Barbara Woestmann - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Abteilung für Allgemeinmedizin (AM RUB), Bochum, Deutschland
  • Flora-Marie Hegerath - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Abteilung für Allgemeinmedizin (AM RUB), Bochum, Deutschland
  • Peter Rasche - Hochschule Niederrhein, Fachbereich Gesundheitswesen, Deutschland
  • Horst Christian Vollmar - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Abteilung für Allgemeinmedizin (AM RUB), Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-05-02

doi: 10.3205/23degam026, urn:nbn:de:0183-23degam0266

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Salama et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Videosprechstunde ist – auch bedingt durch die COVID-19-Pandemie – im hausärztlichen Versorgungsalltag angekommen. Seit der Aufhebung des Fernbehandlungsverbots durch den Bundesärztetag 2018 verzeichnete die KV einen Anstieg der durchgeführten Videosprechstunden und einen massiven Abfall nach Wegfall der Corona-Beschränkungen. In der Literatur wird verstärkt über Veränderungen und Besonderheiten im Zusammenhang mit der Kommunikation und der Arzt-Patient-Beziehung im telemedizinischen Kontext gesprochen. Es ist dabei unklar, wie Hausärzt:innen mit diesen veränderten Bedingungen im Praxisalltag umgehen.

Fragestellung: Welche Veränderungen lassen sich in der Kommunikation und Arzt-Patient-Beziehung während Videosprechstunden beobachten? Wie gehen Hausärzt:innen mit diesen Veränderungen um?

Methoden: Zur Erfassung von Abläufen und Strategien in der hausärztlichen Praxis sind 15 qualitative Einzelinterviews mit Hausärzt:innen aus Nordrhein-Westfalen geplant. Die anschließende Analyse erfolgt in Anlehnung an die inhaltsanalytische Auswertung nach Kuckartz mithilfe der Software MAXQDA.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der ersten fünf Interviews zeigen ein divergierendes Bild: Ein Teil der Hausärzt:innen reflektiert Veränderungen in ihrem Kommunikationsverhalten während Videosprechstunden sehr detailliert und passt dieses an, während andere keine Besonderheiten in der Kommunikation und Beziehungsgestaltung mit ihren Patient:innen beobachten. Konsens herrscht bezüglich der Bedeutung der Videosprechstunde für die Allgemeinmedizin der nächsten Jahrzehnte und dem Wunsch nach ausgebauten Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten hinsichtlich telemedizinischer Kommunikation. Weitere Ergebnisse liegen bis zum Kongress vor.

Diskussion: Trotz des gestiegenen Einsatzes der Videosprechstunde werden die kommunikativen Herausforderungen und Veränderungen in der Beziehungsgestaltung, welche das Medium mit sich bringt, in der Literatur nur spärlich beleuchtet. Die vorläufigen Interviewergebnisse zeigen eine Heterogenität bezüglich des Umgangs mit diesen Besonderheiten seitens der befragten Allgemeinmediziner:innen. Zurzeit mangelt es an Fortbildungsmöglichkeiten bezüglich eines Kommunikationstrainings für Videosprechstunden für Hausärzt:innen.

Take Home Message für die Praxis: Hausärzt:innen sollten sich der veränderten Kommunikation und Beziehungsgestaltung während Videosprechstunden bewusst werden. Das Fortbildungsangebot sollte neben softwaretechnischen Aspekten auch um Inhalte zur telemedizinischen Kommunikation und Beziehungsgestaltung erweitert werden.