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Hausärztliche Beratung von Menschen mit koronarer Herzkrankheit zu Bewegung – eine qualitative Studie zu Erfahrungen, Einstellungen von Bedarfen von Hausärzt:innen (OptiCor-Studie)
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Veröffentlicht: | 27. September 2023 |
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Hintergrund: Die Nationale VersorgungsLeitlinie „Chronische KHK“ empfiehlt, Patient:innen mit koronarer Herzkrankheit (KHK) eine Beratung zu Bewegung durch Hausärzt:innen anzubieten. Dies wird noch zu wenig umgesetzt. Mögliche Ursache sind unzureichende Kenntnisse und Fertigkeiten in der Durchführung effizienter und effektiver Beratung zu Bewegung. Internationale Leitlinien empfehlen daher entsprechendes Training. Zur zielgruppenangepassten Entwicklung eines solchen Trainings, braucht es u.a. Wissen zum Versorgungsalltag von Hausärzt:innen.
Fragestellung: Welche Erfahrungen machen Hausärzt:innen mit Beratung zu Bewegungssteigerung? Welche Einstellungen, Motivatoren, Hindernissen sowie unterstützenden Faktoren zur routinemäßigen Umsetzung entsprechender Beratung lassen sich identifizieren? Welche Wünsche äußern Hausärzt:innen hinsichtlich eines hausärztlichen Beratungstrainings?
Methoden: Durchgeführt werden 12–14 problemzentrierte Einzelinterviews und 4–6 Fokusgruppen mit Hausärzt:innen aus Nordrhein-Westfalen. Die Gesprächsleitfäden wurden im multidisziplinären Team u.a. mit Hausärzt:innen und Patient:innen entwickelt. Die Stichprobenauswahl wurde über ein ‚purposive sampling‘ mithilfe eines Kurzfragebogens durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgt in einem iterativ-zyklischen Prozess. Bis zum Kongress wird die Datenerhebung und Auswertung abgeschlossen sein. Die inhaltsanalytische Auswertung der audioaufgezeichneten und verbatim transkribierten Daten erfolgt nach dem inhaltlich strukturierenden Verfahren nach Kuckartz im multiprofessionellen Studienteam.
Ergebnisse: Analysen der bisher geführten Gespräche zeigen, dass den interviewten Hausärzt:innen der positive Effekt von Bewegung im Krankheitsmanagement der KHK bekannt ist. Wenn es der Praxisalltag erlaubt, werden Gespräche zu Bewegung geführt, allerdings wenig strukturiert. In ihrer Wirksamkeit werden diese als wenig effektiv, dafür aber zeitintensiv empfunden. Frustrationserleben wird genannt. Ihren Einfluss auf Verhaltensänderungen von Patient:innen bewerten Hausärzt:innen jedoch als eher hoch. Geäußert werden Bedarfe hinsichtlich Kommunikationsstrategien zur patientenseitigen Motivation zu Bewegung, die in den hausärztlichen Versorgungsalltag integrierbar sind.
Diskussion: Die Ergebnisse liefern relevante Informationen zu Bedarfen, Hindernissen und Anforderungen bezüglich der Umsetzung von Beratung zu Bewegung in der hausärztlichen Versorgung von Patient:innen mit KHK.
Take Home Message für die Praxis: Die so gewonnenen Informationen ermöglichen die zielgruppenangepasste Entwicklung eines hausärztlichen Trainings zu Kurzberatung zu Bewegung für Patient:innen mit KHK, welches im Anschluss hinsichtlich seiner Wirksamkeit auf die Umsetzung der o.g. Leitlinienempfehlungen evaluiert werden kann.