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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Die nächste Generation der Allgemeinmedizin: eine deskriptive Analyse der Teilnehmenden des Kompetenzzentrums Weiterbildung Baden-Württemberg 2016–2022

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jonathan Ko - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Katja Krug - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Christian Förster - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Tanja Jähnig - Universitätsklinikum Ulm, Institut für Allgemeinmedizin, Ulm, Deutschland
  • Martina Bischoff - Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • Christine Becker - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Simon Schwill - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-02-01

doi: 10.3205/23degam007, urn:nbn:de:0183-23degam0079

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Ko et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zur Förderung der Qualität und Effizienz der allgemeinmedizinischen Weiterbildung wurden nach §75a SGB V Deutschlandweit Kompetenzzentren Weiterbildung (KW) gegründet.

Fragestellung: Ziel dieser Studie war eine Analyse der Teilnehmenden (TN) des KW Baden-Württemberg (KWBW), um Rückschlüsse auf die Zielgruppe zu erlangen und Vergleiche zu ermöglichen.

Methoden: In 2016 wurde im KWBW eine fortlaufende Kohortenstudie begonnen. Neue TN füllen bei Eintritt einen selbst-entwickelten Fragebogen zu den Bereichen Soziodemographie, Studium, Qualifikationen, Weiterbildung, Zukunftsplanung und Quereinstieg aus. Es erfolgte eine Analyse mithilfe von SPSS.

Ergebnisse: 2016–2022 traten 929 ÄiW ein, von denen 884 an der Studie teilnahmen (Teilnahmequote: 95,2%). Das Durchschnittsalter betrug 34 Jahre (Q1–Q3:31;38 [24–65]). 72,6% (N=642/883) waren weiblich, 84,2% (N=741/881) verheiratet oder in einer festen Partnerschaft. Eltern waren 56,9% (N=503/884), hiervon hatten 65,6% (N=330/503) mindestens zwei Kinder. Die durchschnittliche Abiturnote war 1,6 (Q1–Q3:1,2;2,0), promoviert waren 61,7% (475/770). 23,8% (210/884) waren TN im Quereinstieg, überwiegend aus den Fachbereichen Anästhesie (34,8%, N=72/207), Innere Medizin (28,5%, N=59/207) und Chirurgie/Viszeralchirurgie (11,1%, N=23/207). TN im Quereinstieg stuften bei der Wahl der Weiterbildungsstätte die Übernahme als Fachärzt:in (p=0,014) und die Möglichkeit Teilhaber:in zu werden im Vergleich zu nicht-Quereinsteiger:innen als wichtiger ein (p=<0,001). Nach der Facharzt(FA)-Prüfung lag für 97,8% (N=847/866) der gewünschte Tätigkeitsschwerpunkt im hausärztlichen Bereich. 91,9% (N=791/861) wollten auch nach der FA-Prüfung in Baden-Württemberg leben. 47,7% (N=259/543) planten die Arbeit in einer Landarzt-Praxis. Eine Selbstständigkeit planten 37,9% (N=331/872), weitere 53,0% (N=462/872) waren unentschieden.

Diskussion: Zum ersten Mal liegt eine umfangreiche Beschreibung der TN eines großen KW vor. Diese zeigt, dass sich hoch qualifizierte Ärzt:innen für eine Weiterbildung im Fachbereich Allgemeinmedizin entscheiden, die auch auf dem Land – auch selbstständig – hausärztlich tätig sein wollen. In Baden-Württemberg wird das Ziel erreicht, die Weiterbildung des hausärztlichen Nachwuchses umfangreich zu begleiten.

Take Home Message für die Praxis: Die dargestellte Analyse des hausärztlichen Nachwuchses gibt Hoffnung und bildet die Grundlage für vergleichende Studien.