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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Veränderung der psychischen Belastung von Eltern und Betreuer*innen in Kindertagesstätten während verschiedener Surveillance-Protokolle zur Detektion von SARS-CoV-2-Infektionen in der Würzburger Kinderbetreuungsstudie (Wü-KiTa-CoV)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maike Krauthausen - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • David Gierszewski - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Johannes Forster - Universität Würzburg, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Würzburg, Deutschland
  • Andrea Streng - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik und Poliklinik, Würzburg, Deutschland
  • Franziska Pietsch - Universität Würzburg, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Würzburg, Deutschland
  • Julia Wallstabe - Universität Würzburg, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Würzburg, Deutschland
  • Katrin Hartmann - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik und Poliklinik, Würzburg, Deutschland
  • Viktoria Rücker - Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg, Deutschland
  • Julia Schmidt - Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg, Deutschland
  • Timo Ludwig - Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg, Deutschland
  • Peter Heuschmann - Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg, Deutschland
  • Thomas Jans - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Zentrum für Psychische Gesundheit, Würzburg, Deutschland
  • Benedikt Weissbrich - Universität Würzburg, Institut für Virologie und Immunbiologie, Würzburg, Deutschland
  • Marcel Romanos - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Zentrum für Psychische Gesundheit, Würzburg, Deutschland
  • Lars Dölken - Universität Würzburg, Institut für Virologie und Immunbiologie, Würzburg, Deutschland
  • Christoph Härtel - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik und Poliklinik, Würzburg, Deutschland
  • Oliver Kurzai - Universität Würzburg, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Würzburg, Deutschland
  • Johannes Liese - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik und Poliklinik, Würzburg, Deutschland
  • Ildikó Gágyor - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-21-04

doi: 10.3205/21degam117, urn:nbn:de:0183-21degam1172

Veröffentlicht: 17. September 2021

© 2021 Krauthausen et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die „Würzburger Kinderbetreuungsstudie in der Covid-19-Pandemie (Wü-KiTa-CoV)“ untersuchte die Akzeptanz regelmäßiger mehrwöchiger Testungen zur Detektion von SARS-CoV-2-Infektionen in Kinderbetreuungseinrichtungen und begleitend die psychische Belastung der Teilnehmer*innen (Förderung: BMBF).

Fragestellung: Wie veränderte sich die psychische Belastung von Eltern und Betreuer*innen während der Testmaßnahmen?

Methoden: 182 Betreuer*innen und Eltern von 772 Kindern wurden zur Studienteilnahme eingeladen. Als Maß für die psychische Belastung wurde der PHQ-4 (Depressivität-Ängstlichkeit-Skala) u.a. zum Testungsbeginn (Oktober 2020=T0) und Testungsende (März 2021=T2) mittels Online-Befragungen erhoben. Zusätzlich wurden bei T0 Fragen zu Pandemie-spezifischen Sorgen gestellt.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen Eltern von 442 Kindern (57%) und 150 Betreuer*innen (82%) an der Studie teil. Davon lagen von 263 Eltern und 93 Betreuer*innen Angaben zum PHQ4 im Zeitverlauf vor. Bei T0 zeigten 7,2% der Eltern erhöhte Depressivitäts-/Ängstlichkeitswerte (n=19 > 90.Perzentil in deutscher Referenzstichprobe), mit einer Erhöhung auf 12,2% bei T2 (n=32 > 90.P, p=0.020). Eine stratifizierte Analyse der Eltern von Kindern mit (n=119) und ohne (n=144) regelmäßige Testungen zeigte einen signifikanten Anstieg nur bei Eltern von nicht getesteten Kindern (p=0.018). Bei den Betreuer*innen zeigten bei T0 22,5% (n=21 > 90.P), bei T2 25,8% (n=24 > 90.P) erhöhte Depressivitäts-/ Ängstlichkeitswerte (p=0.513), ohne Unterschied in der stratifizierten Analyse. Initial fühlten sich 26,2% von 343 Eltern und 41,7% von 127 Betreuer*innen durch die Sorge, andere anzustecken, „stark beeinträchtigt“.

Diskussion: Als erste ihrer Art untersuchte die Wü-KiTa-CoV Studie mehrfach sowohl Testprotokolle als auch psychische Belastungen. Bei Eltern nicht regelmäßig getesteter Kinder nahm die psychische Belastung über die Zeit zu. Bei den Betreuer*innen war die Belastung gleichbleibend hoch, mit oder ohne regelmäßige Testungen. Limitiert durch Selektionseffekte und „Lockdown“-Einflüsse, weisen die Ergebnisse auf einen insgesamt entlastenden Effekt von regelmäßigen Testungen bei Kindern auf deren Eltern hin.

Take Home Message für die Praxis: Regemäßige Testungen von Kindern in Kindertageseinrichtungen scheinen zur psychischen Entlastung der Eltern beizutragen. Betreuer*innen in Kindertagesstätten stehen während der Pandemie unter hoher psychischer Belastung.