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Von einer spontanen Idee zu einer Befragung in 3 Ländern – Entwicklung und psychometrische Analyse eines Fragebogens zur Motivation zum Hausarztberuf
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Veröffentlicht: | 5. September 2017 |
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Hintergrund: Anlässlich der ersten Zukunftskonferenz zur Primärversorgung in Österreich wurden Ergebnisse eines Fragebogens zur Berufsmotivation Studierender hinsichtlich ihrer Bereitschaft AllgemeinmedizinerInnen zu werden, vorgestellt. Aufgrund des Interesses weiterer Kooperationspartner (ÖÄK, deutsche und slowenische Universitäten) wurde eine Erweiterung und Adaptierung für den internationalen Einsatz geplant.
Fragestellung: Erfassung und Analyse relevanter Faktoren bei Studierenden und TurnusärztInnen hinsichtlich deren Motivation, AllgemeinmedizinerInnen zu werden.
Methoden: Auf Basis des initial in Graz entwickelten Fragebogens wurden Itemformulierung länderspezifisch verändert, länderspezifische Items hinzugefügt und der Fragebogen um curriculare, systemrelevante und gesellschaftspolitische Bereiche erweitert. Der Fragebogen wurde in einer Studierendenstichprobe mittels halbstrukturierter Interviews auf Vollständigkeit und Verständlichkeit überprüft. Anschließend wurden deutsche, österreichische und slowenische Studierende bzw. österreichische TurnusärztInnen eingeladen, eine Onlineversion des Fragebogens zu beantworten. Items, die thematisch zusammengefasst werden konnten, wurden hinsichtlich ihrer Dimensionalität, internen Konsistenz und Differential Item Functioning (DIF) analysiert. Da es sich um ordinale polytome Items handelt, wurde dafür ein Graded Response Modell (GRM) verwendet. Für diese Analysen wurden die R Packages mirt und lordif verwendet.
Ergebnisse: Für den Bereich der hemmenden und fördernden Faktoren für den Berufswunsch AM konnten 4 Faktoren identifiziert werden (RMSEA: 0.067, 90%CI: 0.066–0.069; TLI: 0.90, CFI: 0.91). Alle gefundenen Faktoren weisen eine ausreichende interne Konsistenz (Cronbachs Alpha: .76–.90) auf. DIF wurden in beiden Bereichen identifiziert, woraus länderspezifische Schwierigkeitsparameter für einzelne Items resultieren.
Diskussion: Hemmende und fördernde Faktoren für den Berufswunsch AM konnten mit einem ausreichenden Model-Fit und einer ausreichenden Reliabilität in einem GRM abgebildet werden. Durch die Berücksichtigung länderspezifischer Schwierigkeitsparameter sind im Ländervergleich genauere Aussagen möglich.